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A. Epische Poesie. I. Heldenlieder.
Fafnir.
3. Wenn dir mangelt der Vater, den Menschen sonst haben,
So kamst du wohl durch ein Wunder zur Welt?
Fafnir zeiht Sigurd der Lüge; der antwortet:
4. Schwerlich wird mein Geschlecht dir bekannt sein.
Auch kennst du kaum mich selbst:
Sigurd heißt er, des Sigmund Erbe,
Der dich mit dem Schwerte erschlug.
. Fafnir.
5. Wer reizte dich an? Der Reizung folgend,
Warum tatst du den Todesstreich?
Helläugiger Bursche! Ein Held war dein Vater,
Drum bist du als Knabe schon keck.
Sigurd.
6. Mich reizte mein Mut, die raschen Hände
Vollführten's mit scharfem Schwert;
Beherzt wird nie, wenn das Haar ergraut,
Wer als Knabe Gefahren floh.
Fafnir.
7. Wenn erwachsen du könntest im Kreis der Verwandten,
Säh' einst man wohl kämpfen dich kühn;
Doch ein Knecht bist du, im Kriege gefangen,
Immer sind Unfreie feig.
Sigurd.
8. Das wirfst du mir vor, daß ich weit, o Fafnir,
Vom Vatererbe entfernt;
Man fing mich im Krieg, doch ein Knecht bin ich nicht:
Daß ich frei bin, erfuhrst du selbst.
Fafnir.
9. Du findest in jeglichem Wort einen Vorwurf,
Doch Wahres nur meldet mein Mund:
Das glänzende Gold und die glutroten Ringe
Bringen dir einst den Untergang.
Sigurd.
10. Schalten will mit dem Schatz ein jeder
Immer bis zu dem einen Tag;