108. G Straßburg. — 109. Die Sriedenseiche.
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7.Doch als unsreSchwerter drohten: !
Gebt uns Wasser oder Blut!
gaben sie uns bleich und zitternd
gern ihr selten, teuer Gut;
5 was wir so erbeutet haben,
möge dich, o Kaiser, laben!"
8. Als der Kaiser dies vernommen,
zog mit unmutvollem Blick
von den glühend heißen Lippen
plötzlich er den Krug zurück. 10
„Nimmer soll den Durst mir stillen,
was sie gaben wider Willen.
9. Bei der Ehre meiner Krone,
gebt zurück der Armen Gut!
15 Keinen Tropfen mag ich kosten,
brennt wie Feuer auch mein Blut.
Wenn beraubt die Armen dürsten,
ziemt zu trinken nicht dem Fürsten."
198. O Straßburg!
20 Volkslied.
1. (D Straßburg, o Straßburg,
du wunderschöne Stadt,
darinnen liegt begraben
so manicher Soldat.
25 2. So mancher und schöner,
auch tapferer Soldat,
der Vater und lieb Mutter-
böslich verlassen hat.
3. Verlassen, verlassen —
es kann nicht anders sein! —
Zu Straßburg, ja, zu Straßburg
Soldaten müssen sein.
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4. Der Vater, die Mutter,
die gingen vors Hauptmanns Haus:
„Ach Hauptmann, lieber Herr Haupt- 35
maml,
gebt mir mein'n Sohn heraus!"
5. „Euern Sohn kann ich nicht geben
für noch so vieles Geld;
40 euer Sohn, und der muß sterben
im weiten, breiten Feld."
Mel.: Volksweise.
109. Die Friedenseiche.
Von Martin Greif.
45 l. Bei Erfurt steht im Felde
ein alter Eichbaum da;
hört an, daß ich euch melde,
was einst darauf geschah!
2. Die Deutschen und die Schweden,
sie standen dort zur Schlacht, 50
als Botschaft kam an jeden,
es wäre Frieden gemacht.
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