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Da siehe! Dicht hinter dem Spiegel fliegt und schwebt eine düstere
Schar heran. Wohl zehn bis fünfzehn kleine dunkle Vögelchen fliegen
in der Furche, welche das stöhnende Gebäude einen Augenblick lang in
seiner krystallflüssigen Bahn zurückließ. „Mutter Careys Hühnchen!"
ruft fast entsetzt der Steuermann — und alle Matrosen blicken wie
zagend rückwärts. Es ist wirklich märchenhaft, wie sie sich zeigen. Sie
laufen scheinbar auf den Wellen, und wirklich berühren sie diese mit den
Füßen. Kaum bemerkt man die Bewegung der kleinen, für sie
aber gewaltigen Schwingen; es sieht aus, als trügen sie dieselben
bloß ausgebreitet, um den Körper im Gleichgewichte zu erhalten. Hart
über die Wellen gleiten sie dahin; wie diese senken und steigen,
fallen und erheben sie sich. Das sind die Sturmvögel, die wahren
Kinder des Meeres, auch Petersvögel genannt, weil sie über die
Wellen laufen, wie einstens Petrus zum Schiffe seines Meisters. Man
kennt sie in allen Meeren; jeder Seemann hat sie gesehen, und jeder
weiß etwas von ihnen zu erzählen. Noch heute hat das Schiffsvolk
einen alten Aberglauben nicht überwinden können, und jeder Reisende wird
von ihm mit grollenden Blicken angesehen, wenn er versuchen will, eins
dieser Tierchen zu erlegen. In ihren Bewegungen liegt ein so großer
Zauber, so viel Dichtung, daß selbst der rohe Matrose ergriffen wird.
„Geister der im Meer Begrabenen" nennt sie seine Sage, und Geister
scheinen sie wirklich zu sein; denn geisterhaft ist ihr Erscheinen und ihr
Gang auf den Wellen.
Doch die sonst so freundliche Sage ist ihnen nicht günstig. Außer
den genannten Namen führen sie noch viele andere von mehr oder weniger
übler Bedeutung. Schon der Name „Sturmvogel" deutet im Sinne des
Seemanns auf nichts Gutes hin. Sie, die kleinen, überaus zierlichen
Gestalten, deren Flug und Gang unbeschreiblich reizend ist, sollen den
menschenfeindlichen Sturm heraufbeschwören und durch ihn das Meer zu
einer Wasserwüste machen, in welcher der schwache Mensch dem Schicksal
unterliegen und elend verderben muß; sie sollen als Abgesandte der Hölle,
als „Teufelsvögel" erscheinen, um über den Leichen der Verunglückten
zu schweben. Niemand, sagen die Schiffer, kann angeben, woher sie
kommen, wie sie leben oder wie sie brüten, obgleich unsere Alten erzählen,
daß sie, auf den Wellen sitzend, ihre Eier unter den Flügeln ausbrüten
und ihre Jungen sofort mit sich nehmen; doch keiner kennt die Wahrheit.
Nur eins ist sicher: sie verkünden nicht nur, sondern sie bringen den
Sturm, sie beschwören ihn.
Thörichter Wahn! Die menschenfreundlichen, vertrauensvollen und
harmlosen Tierchen zeigen sich auch, wenn nur mäßiger, dem Schiffe