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X. Gedanken und Stimmungen.
99. Die Auswanderer.
1. Äoiho! Der Fahrwind bläst mit Macht
und pfeift in Segeln und Tauen;
nun eilet, eure letzte Fracht
im Zwischendeck zu stauen.
Der Anker entwindet sich dem Sand,
auf steigt der Rauch, der schwarze;
ade, ihr Männer aus Schwabenland,
aus Äefsen und vom Äarze!
2. And wie ihr jauchzt in das Wellenreich,
hoch springen die grünen Pferde,
die schaumgemähnten, und tragen euch
hinweg von der heimischen Erde.
Ade, ihr Männer, ihr Weiber, ade!
Ade, ihr rosigen Kinder!
Der tropische Arwald, der nordische Schnee
erharren die Pfadefinder.
3. Zieht hin, zieht hin, in das neue Land
mit kühnem Äoffen und Wagen
die deutsche Äand und den deutschen Verstand
und das deutsche Äerz zu tragen!
Schon seh' ich's: der dämmernden Arwaldnacht
altriesige Fichten und Eichen,
sie werden zu Fall und Sturz gebracht
von rodender Äxte Streichen.
4. Rothäutige Söhne des Landes fiiehn,
die Wölfe fiiehn und die Bären;
des Sumpfes giftige Düste verziehn,
und golden wallen die Ähren.
Breitstirnige werden lagern, wo viel
fruchttragende Zweige sie schirmen,
des Stromes Wogen zerfurcht der Kiel,
die Stadt beginnt sich zu türmen.
5. And wo noch jüngst mit heiserem Schrei
der Aar gestürzt auf die Beute,
da rufet nun die Menge herbei
ein festliches Glockengeläute.