Full text: [Teil 9 = Klasse 1, [Schülerband]] (Teil 9 = Klasse 1, [Schülerband])

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83. Die Größe des Meeres in der Geschichte. 
ländern das ausgestrahlt ist, was wir unsre Kultur neunen. Aber allen 
dreien kommt die gleich bedeutsame Lage zwischen je zwei Erdteilen zu, 
wodurch sie schon heute die Träger der wichtigsten interozeanischen Verbin¬ 
dungen geworden sind. Unter ihnen ist das anstralasiatische Mittelmeer von 
5 Natur offen, das europäisch-afrikanische ist durch den Sueskanal aufgeschlossen 
worden, so daß es die kürzeste Verbindung zwischen dem Atlantischen und 
Indischen Ozean geworden ist, das amerikanische ist auf dem Weg, durch den 
interozeanischen Kanal aufgeschlossen zu werden. Ebenso wirken die Erd¬ 
teile, die nördlich und südlich von den Mittelmeeren liegen, durch sie auf- 
10 einander; Europa und Afrika, Asien und Australien, Nord- und Südamerika 
sind so verbunden. 
Die Nebenmeere, wie Nord- und Ostsee, Gelbes Meer und Hudsonbai, 
sind kleiner und weniger selbständig; doch als Zugänge bleiben auch sie 
wichtig. Auch auf der Ostsee ruht ein Hauch geschichtlicher Größe, der sogar 
15 an das Mittelmeer erinnert; sie gleicht dem Schwarzen Meer in ihrer Er¬ 
schließung Osteuropas, und die Kolonien und Kämpfe der Hansa wiederholen 
griechisches Städteleben oder Venedig. Aber östlich vom Mittelmeer liegen 
die ältesten Kulturstätten der Erde, während östlich von der Ostsee ein 
minder begünstigter Teil von Europa liegt, der nur Kultur ausgenommen, 
20 nicht ausgesendet hat. Die Nordsee, weder so engräumig noch so fest um¬ 
schlossen wie die Ostsee, ist weniger „inneres Meer" als Durchgangsmeer. 
Die Nordseemächte sind keine so geschlossene Gesellschaft wie die Ostseemächte. 
In ihrer Lage zur Nordsee kommt es, dem Durchgangsmeer entsprechend, vor 
allem auf die Entfernungen vom Ozean an; wie Ostsee und Nordsee, auch in 
25 ähnlicher Zone, liegen in Ostasien der Golf von Petschili und das Gelbe Meer. 
Das feuchte Element kann nicht bewohnt, nicht durch die Arbeit mit 
Hacke und Pflug zu eigen gemacht, nicht abgegrenzt, nicht wegsam gemacht 
werden. Der Fischer, der die Schätze seiner Tiefe gewinnt, und der Kauf¬ 
mann, der mit seinen beladenen Schiffen über das Meer fährt, sie kehren 
30 immer wieder zum Land zurück. Ebenso kehren die Kreuzer zum Land zurück, 
die eine bestimmte Meeresfläche militärisch zu sichern haben. Das Meer 
an sich kann, mit einem Wort, nicht erobert werden. Der friedlichen Er¬ 
oberung durch Arbeit entzieht es sich ebenso wie der kriegerischen durch be¬ 
waffnete Umfassung. Die Ausgangspunkte des Seeverkehrs und die Stütz- 
35 punkte der Seeherrschaft müssen daher auf dem Lande liegen. Ihre natürliche 
Stelle ist die Küste, als Schwelle zwischen Land und Meer. Auf dem Lande 
sammeln die Völker die Kräfte, die sie über das Meer hinführen, und bauen 
sie die Schiffe, die Träger dieser Kräfte sein werden. Weil nun die Be¬
	        
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