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2. Railer friedrichs Grablchrift.
Du kamst nur, um dein heilig Amt zu schaun,
Du fandst nicht Zeit, zu bilden und zu baun,
Nicht Zeit, der Zeit den Stempel aufzudrücken,
Du fandst nur eben Zeit noch, zu beglücken,
Du sahst dein Reich und ließ'st es deinen Erben,
Du fandst nur Zeit, um wie ein Held zu sterben.
3. Jung· Bismarck.
(In Begleitung eines Bildes, das ihn in seinem 19. Jahre darstellt.)
1. In Lockenfülle das blonde Haar,
Allzeit im Sattel und neunzehn Jahr,
Im Fluge weltein und nie zurück —
Wer ist der Reiter nach dem Glück?
Jung-Bismarck.
2. Was ist das Glück? Ist's Gold, ist's Ehr',
Ist's Ruhm, ist's Liebe? Das Glück ist mehr,
Noch liegt es im Dämmer, erkennbar kaum,
Aber er sieht es in seinem Traum,
Jung-Bismarck.
3. Er sieht es im Traume. Was ist, das er sah?
Am Brunnen sitzt Germania,
Zween Eimer wechseln, der eine fällt,
Der andere steigt; wer ist's, der ihn hält?
Jung-Bismarck.
Und neue Bilder: ein Schloß, ein Saal,
Was nicht blitzt von Golde, das blitzt von Stahl,
Einer dem Barbarossa gleicht —,
Wer ist es, der die Krone ihm reicht?
Jung-Bismarck.
Was ist das Glück? Ist's Gold, ist's Ehr',
Ist's Ruhm, ist's Liebe? Das Glück ist mehr:
„Leben und Sterben dem Vaterland“ —
Gott segne fürder deine Hand,
Jung-Bismarck!
4. Uo Bismarck liegen soll.
(Geschrieben am 31. Juli 1898.)
Nicht in Dom oder Fürstengruft,
Er ruh' in Gottes freier Luft
Draußen auf Berg und Halde,
Noch besser tief, tief im Walde;