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zog von Mayenne (der bei Ivry 1590 geschlagen wird) und die
spanischen Hilfstrappen unter Alexander Farnese. Spaniens
Absicht, Frankreich als Nebenland zu unterwerfen, half zur
Einigung; die völlige Versöhnung der Parteien ward begründet
durch Heinrichs Übertritt zur katholischen Kirche (1593), sie
vollzog sich dann rasch. Er ward vom Bann durch den
Papst losgesprochen; der Herzog von Mayenne unterwarf
sich 1595.
Der Friede zu Vervins nach einem dreijährigen Kriege 1598
mit Spanien sicherte dem Staate die Unabhängigkeit von dem
Nachbarlande. Das Edikt von Nantes 1598 versöhnte die
religiösen Parteien, indem es die katholische Kirche als
Landeskirche bestehen läfst, den Hugenotten aber freie Reli¬
gionsübung aufserhalb der meisten grofsen Städte, Zutritt
zu den Ämtern, Teilnahme an den höchsten Gerichtshöfen
(Parlamenten) bei Streitsachen zwischen Katholiken und Re¬
formierten zusichert.
B. Herstellung der Staatseinheit und Hebung der Macht
Frankreichs,
Drei grofse Vorläufer hatte Ludwig XIV. in diesem
Jahrhundert für seine politischen Bestrebungen:
1. Heinrich IV. besiegte, nachdem er den Religions- und
Bürgerkrieg beendigt, alle ferneren Angriffe des hohen
Adels gegen die Krone, führte unter seines Ministers Sully
Beirat eine geordnete Verwaltung ein, entwickelte den
Wohlstand des Landes in Ackerbau, Handel, Seefahrt, hob
Frankreichs Macht nach aufsen und war eben in Begriff,
durch Einmischung in den Kleveschen Erbfolgestreit den
Kampf gegen Spanien und Österreich in Deutschland und
Italien wieder aufzunehmen, als er durch Ravaillac 1610 er¬
mordet wurde — seit Jahrhunderten Frankreichs gröfster 1610
König.
2. Richelieu war von 1624—1642 leitender Staatsminister
unter dem sittlich würdigen, aber schwachen und kränklichen
Ludwig XIII. (1610—1643); — Frankreichs gröfster Staats¬
mann im siebzehnten Jahrhundert.
Jean Armand du Plessis, Kardinalherzog von Richelieu, geb. 1585,
ursprünglich zur militärischen Laufbahn bestimmt, widmete sich dann
dem geistlichen Stande, wird noch vor dem kanonischen Alter Bischof