24. was das H>eldegrab erzählte.
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I». Aus der Geschichte.
24. Was das Heidegrab erzählte.
i.
H)or dreitausend Jahren lief hier ein kräftiges Wässerlein; denn alle diese
^ Höhen rund umher waren mit einem dichten Waldaewirr überdeckt: 5
Linden und Buchen, Birken und Eichen wuchsen und kämpften nebeneinander.
Hasel und Schlehen und wilde Apfel wuchsen und wühlten unten an den
Knieen der großen Brüder; wo ein Großer im Herbststurm gestürzt war,
machten sie sich breit und drängten sich an die Sonne.
Der Wald auf den Höhen und das Wasser in den Tiefen waren damals 10
Herren im Lande. Der Mensch bedeutete noch nicht so viel wie jetzt; doch hatte
er es schon so weit gebracht, daß er die Tiere, die mehr Kräfte hatten als er,
nicht so sehr mehr fürchtete. Hier und da, wo zwischen Wasser und Wald
ein wenig Freiplatz war, standen selten und vereinzelt ihre Hütten. Junge
Baumstämme waren auf dem nackten Erdboden als Sparren gegeneinander 15
gestellt und mit Reth vom Moorrand überdeckt.
Schwere Bulte von Grassoden lagen oben auf der First, dem Gebäude
Schwere zu geben gegen anstürmenden Herbstwind und dem andauernden
Regen das erste Hindernis zu bieten.
Am schmalen Bache, unter den hängenden Buchenzweigen, wohnte damals 20
ein Mann in erster, bester Kraft. Er hatte früher irgend einen andern
Namen gehabt, aber seit seinen ersten Jünglingsjahren wurde er Bootsmann
genannt, darum, weil er mit unermüdlichem Eifer aus Lindenholz kleine
Boote höhlte und kleine Segel von Bast darauf setzte und sie im Bache er¬
probte. Wenn er dann ausgeprobt hatte, machte er nach dem Modell ein 25
großes Boot mit einem großen Segel aus Rindshaut und erprobte es in
der Elbbucht, welche jetzt das Moor ist, das dort liegt. Er war so in seinem
Arbeiten und Probieren versunken, daß er sich den ganzen Sommer hindurch
nicht um die Mädcheu bekümmerte, die mit Geschrei an der Bachbiegung
spielten. Auch kümmerte er sich nicht um das Feld, noch um Kuhhaltung, 30