Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters (Teil 2)

40 Deutsche Gesch. von den ält. Zeiten bis zur Gründ. des nationalen Reichs 919. 
sogar, durch einen Donau-Mainkanal die Nordsee mit dem Schwarzen 
Meere zu verbinden, doch kam dieser Plan nicht zustande. Auch für die 
Hebung des Ackerbaus und der Landwirtschaft war Karl fortwährend 
tätig, er war selbst ein tüchtiger Landwirt, der aus seinen Domänen 
Musterwirtschaften machte. 
Karl hatte 3 Söhne: Karl, Pippin und Ludwig, von denen 
jedoch nur der letztere seinen Vater überlebte. Als Karl nun sein Ende 
nahen fühlte, berief er diesen Sohn nach Aachen und setzte ihn mit Zu¬ 
stimmung der Großen als Mitregent und Nachfolger ein. Wenige Monate 
später starb er, 72 Jahre alt, in seiner Pfalz zu Aachen (814), wo 
er in dem von ihm erbauten Münster beigesetzt wurde. 
§ 29. Kudwig der Fromme tmir feine Söhne. 
a. Ludwig der Fromme 814—840 war nicht imstande, das Welt- 
reich seines Vaters zu regieren. Nur für kirchliche Dinge hatte er Jnter- 
esse, so gründete er das Bistum Hildesheim und das Erzbistum Ham- 
bürg als Stützpunkt für die Misston nach dem skandinavischen Norden, 
dessen Apostel der Mönch Ansgar aus dem Kloster Corvey an der 
Weser wurde. Als Hamburg später von den Normannen zerstört wurde, 
wurde das Erzbistum nach Bremen verlegt. Weniger kümmerten den 
König die Reichsangelegenheiten. Das Reich wurde unter seiner Regierung 
durch blutige Bürger- und Bruderkriege zerrüttet, die Ludwig durch wieder- 
holte Reichsteilungen selbst heraufbeschwor. 
Schon wenige Jahre nach seinem Regierungsantritt teilte der Kaiser 
das Reich unter seine drei Söhne: Lothar, Pippin und Ludwig: 
Lothar wurde Mitkaiser, Pippin erhielt Aquitanien, Ludwig Bayern. Diese 
Teilung änderte Ludwig jedoch später zu Gunsten eines vierten Sohnes 
Karl (später der Kahle genannt), den ihm seine zweite Gemahlin Judith, 
die Tochter des schwäbischen Grafen Welf, geboren hatte. Infolgedessen 
erhoben sich die älteren Söhne gegen ihren Bater, unterstützt vom Papst 
und der Geistlichkeit, die die Einheit erhalten wissen wollten. Unweit 
Kolmar im Elsaß standen die Heere einander gegenüber; da verließen die 
Großen des Reichs den unglücklichen König und lieferten ihn in die Ge- 
fangenfchaft der Söhne (883). Das Schlachtfeld ward seitdem das Lü- 
genfeld genannt. Ludwig mußte öffentlich Kirchenbuße tun, wurde aber 
durch Pippin und Ludwig, die Lothars Übermacht fürchteten, auf den 
Thron zurückgeführt.
	        
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