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2U- Das Schwert des Damokles.
Chr. Fürchtegott Geliert.
Als den Tyrannen Dionys
Ein Schmeichler einstens glücklich pries
Und aus dem Glanz der äußerlichen Ehre
Aus reichem Überfluss an Volk und Gold erwies,
Dass sein Tyrann unendlich glücklich wäre, —
Als Damokles dies einst gethan,
Fing Dionys zu diesem Schmeichler an:
„So sehr mein Glück dich eingenommen,
So kennst du es doch unvollkommen;
Doch schmecktest du es selbst, wie würde dich’s erfreun!
Willst du einmal an meiner Stelle sein?“
„Von Herzen gern!“ fällt Damokles ihm ein.
Ein goldner Stuhl wird schnell für ihn herbeigebracht.
Er sitzt und sieht auf beiden Seiten
Der Hohen größte Herrlichkeiten,
Die Stolz und Wollust ausgedacht.
Von Purpur prangen alle Wände,
Gold schmückt die Tafel aus, im Golde perlt der Wein,
Ein Wink, so eilen zwanzig Hände,
Des hohen Winkes wert zu sein.
Ein Wort, so fliegt die Menge schöner Knaben
Und sucht den Ruhm, dies Wort vollstreckt zu haben.
Von Wollust süss berauscht, von Herrlichkeit entzückt,
Schätzt Damokles sich für beglückt.
O Hoheit! ruft er aus, könnt’ ich dich ewig schmecken!
Doch ach! was nimmt er pötzlich wahr?
Ein scharfes Schwert an einem Pferdehaar,
Das an der Decke hängt, erfüllt sein Herz mit Schrecken;
Er sieht die drohende Gefahr
Nah’ über seinem Haupte schweben.
Der Glückliche fängt an zu beben,
Er sieht nicht mehr auf seines Zimmers Pracht,
Nicht auf den Wein, der aus dem Golde lacht;
Er langt nicht mehr nach den schmackhaften Speisen,
Er hört nicht mehr der Sänger sanfte Weisen.
„Ach!“ fängt er zitternd an zu schrei’n,
„Laß mich, o Dionys, nicht länger glücklich sein!“
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