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den Pförtner, der in der Nähe seine Wohnung hatte, herbeizurufen, hatte
der Ankömmling sich bemerklich zu machen; entweder stieß er ins Horn, oder er
klopfte mit einem Klopfring ans Tor, oder er schlug an eine davor aufgehängte
metallene Schalltafel. Das Tor führte entweder durch den Unterbau eines
Turmes oder lag, was gewöhnlich der Fall war, so, daß an den Seiten der
Torhalle sich zwei Türme erhoben; oft war sie sogar noch von einem Turme
überragt, so daß die Befestigung des Tores einer kleinen Burg zu gleichen schien.
Wenn die Zugbrücke, vom Feinde losgerissen, niedergefallen war und
der Zugang zum Tore nun offen stand, wenn die starken, mit eisernen Ketten
verwahrten Torflügel nachgaben, so war meist noch ein sehr wirksames Ver¬
teidigungsmittel vorhanden, das Fallgitter, ein aus Eisenstangen geschmiedetes
oder aus starken Balken gezimmertes schweres Gitter. Es konnte hoch
emporgezogen werden, wenn es aber herabgelassen wurde, schlug es die
gerade in seinem Bereiche befindlichen Feinde nieder, wehrte weiterem Ein¬
dringen und schnitt schon eingedrungenen Feinden den Rückzug ab. Oft
waren am Ein- und Ausgange der tiefen Torhalle solche Fallgitter an¬
gebracht, und ein kecker Eindringling konnte durch sie leicht gefangen werden.
Über der Toröffnung befand sich eine sogenannte Pechnase, d. i. ein erker¬
artiger Vorbau mit einer Öffnung im Boden, durch welche man dem das
Tor berennenden Feinde Pech, siedendes Wasser und dergl. auf den Kopf
schütten konnte. In dem Torturme wohnte der Wächter. Er hatte den Eingang
bei Tag und Nacht zu bewachen; in Friedenszeilen lebte er da ganz be¬
haglich, hatte seine Bank vor dem Tore und konnte da seine Freunde mit
einem guten Trünke bewirten.
Der massive Torbau pflegte in den vorliegenden Graben etwas ein¬
zuspringen und stand im Zusammenhange mit den Ring- oder Burgmauern,
die mit dem sogenannten Wehrgange bekrönt waren, von dem aus der Feind
mittelst der Armbrust beschossen oder mit Steinen beworfen ward. Diese
Ringmauern hatten eine beträchtliche Höhe und Stärke und waren oben mit
einer Plattform und auf der dem Feinde zugekehrten Seite mit Zinnen ver¬
sehen, deren Zwischenräume als Schießscharten dienten. Um diese Plattform
gegen die etwa von oben kommenden Wurfgeschosse zu schützen, erhielten sie
im Kriegsfälle ein aus Holz gezimmertes Schutzdach. In gewissen Zwischen¬
räumen wurde die Mauer durch Türme unterbrochen, die in der Regel
halbkreisförmig oder eckig vorsprangen. Ihr Zweck war, die Mauer 51t ver¬
stärken und sie von der Seite mit den Schießwasien bestreichen zu können.
Diese Türme waren gleichfalls mit einer Plattform und mit Zinnen gekrönt.
II.
Hatte man die Zugbrücke und das Tor passiert, so befand man sich
in dem von den Burggebüuden eingeschlossenen, meist der unregelmäßigen
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