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Hose des einen war ein eng anschließendes Reiterbeinkleid, die des andern die
reich gefältelte, bauschende Pluderhose. Gern wählte man die Farben so bunt
und grell als möglich, und nicht selten wurden verschiedenfarbige Stoffe so
auf die Kleidung verteilt,- daß jede Seite des Körpers eine andere Farbe trug.
Hatten die Landsknechte bei Erstürmung einer Stadt reiche Beute ge¬
macht an Gold und Kleidungsstoffen, hatten sie, wie sie sagten, Sammet
und Seide mit der „längsten" Elle, mit der „Landsknechtselle", d. i. dem
langen Spieße, gemessen, so wußten sie sich kein Maß in bunter und
phantastischer Ausschmückung ihrer Kleidung. Da prangte mancher wieder,
der vorher ziemlich abgerissen ausgesehen hatte. Bedenkt man noch, daß
auch die Waffen von der verschiedensten Art waren und neben neumodischen,
erst gekauften auch altererbte Stücke von den wunderlichsten Formen getragen
wurden, so kann man sich vorstellen, welch lebendiges, buntfarbiges Bild ein
ausrückender Landsknechtshaufen bot.
Vor jedem Fähnlein schritt gewöhnlich ein Trommler und ein Pfeifer
einher. Das bunteste Bild aber gewährte das Ende des Landsknechtshaufens;
denn, wie die alten Germanen, so nahmen auch die Landsknechte zum großen
Teile ihre Weiber und Kinder mit auf den Kriegszug. Die zogen nun nebst
Mägden, Buben, Marketendern, Händlern und Sudlern (Köchen) hinter dem
Zuge her, oft begleitet von einem Rudel bissiger Hunde, die nicht selten mit
den Hunden des feindlichen Haufens auf eigne Hand Krieg führten. Die
Aufgabe dieses Trosses war es, für die Landsknechte zu kochen, backen, nähen,
waschen, Kranke zu pflegen, bei Belagerungen Reisigbündel zu flechten und
dergl. Die Herbeischaffung von allerlei Bedürfnissen besorgten die Händler
und Marketender. Den Troß in Ordnung zu halten, daß er teils die Zug¬
ordnung nicht gefährde, teils selbst nicht gefährdet werde, war die Aufgabe
eines besonderen Weibels, der ebenfalls Hauptmannsrang hatte. Man nahm
dazu gern einen erprobten, erfahrenen Gesellen, der im stände war, mit klugem
Auge den Bewegungen des Haufens zu folgen, der seinen Troß so zu lenken
und zu schwenken verstand, daß er den Freunden nicht hinderlich wurde, den
Feinden aber als ein gefahrdrohender Haufen erschien und so zum Gelingen
eines kriegerischen Streiches beitrug. Sobald zum Aufbruch „umgeschlagen"
war, mußte der Weibel seinen Troß zusammenhalten, daß er nicht vvrauszog.
Begreiflicherweise ging es im Troß nicht immer einig und friedlich zu, und es
war nicht gar zu leicht, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Darum waren dem
Weibel noch etliche Rumormeister beigegeben, welche die Ordnung auf sehr
handgreifliche Weise herzustellen pflegten. Sie führten als Zeichen ihrer
Würde den sogenannten „Vergleicher", d. i. einen Stock, der etliche Armes¬
längen maß, und der gar unsanft auf die zankenden Buben und keifenden
Weiber niederznsausen pflegte, darum aber auch der beruhigenden Wirkung
um so weniger ermangelte.