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schmalen Ebenen am Strome; alle Arten von Obstbäumen schütten im Sommer
und Herbst ihren reichen Segen in großer Fülle aus und bezaubern im
Frühjahr durch eine unvergleichliche Blütenpracht; Städte und Felsenschlösser,
mächtige Festen und herrliche Kirchen, Klöster und Landhäuser zieren die
Ufer des Flusses, während über demselben sich die Wolken der stolz einher¬
schwimmenden Dampfschiffe hoch in die Luft wälzen.
Die ganze rheinische Berglandschaft, welche sich bis zu einer Höhe von
700 m erhebt, wäre eine sehr einförmige wellige Ebene, wenn sie nicht von
tiefen Tälern in ihrer ganzen Ausdehnung durchschnitten würde. Während
auf den Hochflächen nur Getreide, oft nur Hafer gedeiht, schmücken Obsthaine
und Weingärten die sanften Abdachungen, wie die steilsten Bergwände der
tief eingeschnittenen Täler. Die Bäche bewässern schmale Wiesengründe,
treiben Mühlen und Hammerwerke. Diese engen Täler sind reizende Oasen,
denen die geschütztere Lage ein milderes Klima verleiht als den hochgelegenen
Umgebungen. Sie haben sich mit blühenden Ortschaften und wohlhabenden
Städten angefüllt. Es sind außer dem Rhein namentlich die Lahn, Sieg,
Ruhr und Lippe, welche das rheinische Hochland in verschiedene Gebirgs¬
landschaften spalten. Etwas dem Verwandtes suchen wir vergebens bei den
übrigen deutschen Strömen. Keiner von ihnen hat ein so regelmäßig ge¬
spaltenes, von parallel gehenden Flüssen durchfurchtes, mit so kostbaren
Schätzen der Ober- und Unterwelt so mannigfach ausgestattetes Gebirgsland
aufzuweisen. Im Siegenschen Lande 'sieht man überall den Boden von
Stollen durchwühlt, sieht man Rauchwolken an Rauchwolken aus den Hütten¬
werken aufsteigen und hört überall bergmännischen Gruß und bergmännische
Gespräche. Im Ruhr- und Wuppertale reiht sich ebenfalls Fabrikort an
Fabrikort. Das Gebiet der Lahn dagegen ist reich an berühmten Heilquellen.
Tausende von Gästen, aus den reichsten und vornehmsten Klassen aller Völker
von Europa, suchen in Ems, Wiesbaden, Schwalbach, Schlangenbad Heilung;
Millionen von Wasserkrügen von Selters, Fachingen usw. bringen selbst über
den Ozean hin eine erwünschte Erquickung. So zeichnet sich das rheinische
Schiefergebirge durch eine Fülle der Produktion, durch einen Wechsel der
Landschaften und des Klimas aus, wie eine solche Mannigfaltigkeit weder
auf der Südseite der Alpen im heißen Tieflande des Po, noch in der rauhen
Hochfläche der oberen Donau zu finden ist.
Nachdem der Rhein das Schiefergebirge verlassen hat, teilt sich der
mächtige, 600 m breite Strom in mehrere Arme und schüttet durch diese
eine Wasserfülle in den Ozean, wie kein zweiter deutscher Fluß. Das Delta¬
land, welches zwischen seinen weit ausgebreiteten Armen liegt, verdankt seine
Entstehung recht eigentlich deutscher Erde, die von alters her der Rhein hier
absetzte. Noch jetzt trägt er so große Erdmassen in seinen Wellen fort, daß
man jährlich 600 Millionen Ziegelsteine daraus gewinnen könnte. Einst
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