Full text: [Abtheilung 2 = (Quarta, Tertia), [Schülerband]] (Abtheilung 2 = (Quarta, Tertia), [Schülerband])

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mögen; die wollten Xerxes Buße stehen für die in Sparta ermordeten 
Gesandten des Darius und verließen Weib und Kind und Vaterland 
und gingen nach Persien, wie in den gewissen Tod. 
Als sie nach Susa hinaufkamen und vor des Königs Angesicht 
erschienen, wollten die Lanzenträger sie nöthigen, nach Weise der 
Perser niederzufallen und anzubeten. Sie aber sagten, das würden 
sie nimmer thun, denn es sei bei ihnen nicht Sitte, einen Menschen 
anzubeten; auch seien sie zu solchem Zwecke nicht gekommen. Stehend 
also brachten sie dem König der Perser ihren Auftrag: „König der 
Perser! Die Lacedämonier haben uns hergeschickt, daß wir mit un— 
serem Leben Sühne geben für die Gesandten, welche in Sparta um— 
gebracht worden.“ Der König aber erwiderte, er wolle es nicht den 
Spartanern gleichthun. Diese hätten durch die Tödtung seiner Ge— 
sandten alles Völkerrecht unter die Füße getreten; er wolle sich nicht 
desselben Frevels schuldig machen, den er an ihnen tadle, sondern die 
Lacedämonier lösen von ihrer Schuld ohne die blutige Sühne, die sie 
ihm anböten. 
Darauf entließ er die beiden Männer, und wohlbehalten kamen 
sie mit des Königs Antwort nach Sparta zurück. Bäßler. 
28. Die Philänen. 
Die Karthager beherrschten eine lange Zeit hindurch einen großen 
Theil Afrikas. Nachbarn der Karthager waren die Cyrenenser, welche 
auch für ein großes und mächtiges Volk gehalten wurden. In der 
Mitte war ein sandiges Feld, welches weder einen Berg noch einen 
Baum hatte, der die Grenzen der Länder hätte unterscheiden lönnen. 
Dieser Umstand soll einen langwierigen Krieg zwischen den beiden 
Völkern erregt haben. Endlich wurden sie der gegenwärtigen Feind⸗ 
seligkeiten überdrüssig, machten Waffenstillstand und setzten fest, daß 
Gesandtschaften beider Völker zu derselben Jeit von Hause weggehen 
sollten; wo dieselben sich begegneten, solle die Grenze sein. Die Kar— 
thager schickten zwei Brüder aus, welche Philänen hießen. Rüstig 
zogen diese den beschwerlichen Weg und gewannen den Cyrenensern, 
welche lang samer gegangen waren, den Sieg ab. Da diese nun 
wegen ihrer Saumseligkeit zu Hause Strafe fürchteten, so schalten sie 
die Karthager Betrüger und warfen ihnen vor, sie seien vor der 
festgesetzten Zeit aufgebrochen. Endlich verlangten sie, dort solle die
	        
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