Full text: [Teil 5 = Obertertia, [Schülerband]] (Teil 5 = Obertertia, [Schülerband])

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Geiste die Kräfte wieder, welche er durch die Arbeit verlor; er stärkt die 
Muskeln und Knochen zu neuem Dienste, er beruhigt das Gehirn und alle 
von ihm ausgehenden Nerven. Das Schulkind, welches am Tage seinen 
kleinen Kopf tüchtig anstrengt und doch auch im munteren Spiel für die 
gesunde Entwicklung seines wachsenden Körpers sorgen soll, bedarf einer 
längeren Nachtruhe,' es gehe daher früher zu Nett als der Erwachsene. 
Der Nuhe der Nacht muß die friedliche Nuhe des uralt heiligen 
wöchentlichen Feiertages sich zugesellen, an welchem der Mensch zu Nutz 
und Frommen seiner Seele und seines Leibes sich erholen soll von den 
Merken seines irdischen Berufs. Er nährt seine Seele in den feierlichen An¬ 
dachten der Gemeinde und des Familienkreises, Gemüt und Leib aber er¬ 
frischt er da draußen im Sonnenlicht und im Miesen- und Maldesgrün. Dort 
wird er still wandern und lauschen, dort auch harmlos und munter spielen 
und plaudern, sich tummeln und springen, scherzen und lachen. Vas stärkt 
und verjüngt, das erhebt und veredelt. 
Doch die sonntägliche Bewegung in frischer Luft ist nicht ausreichend 
für den fleißigen Arbeiter der häuslichen Merkstatt und der großen Fa¬ 
briken, wo der Mebstuhl saust und die Maschine braust, wo es hämmert und 
pocht, wo es rasselt und prasselt, wo die Funken sprühen und die Dämpfe 
zischen und Staubteilchen aufwirbeln überall,' sie ist nicht ausreichend für 
die geistig Angestrengten, besonders wenn diese in schlechter Zimmerluft 
viel sprechen müssen. Da ist eine tägliche, wenn auch kurze Wande¬ 
rung im Freien um so mehr zu empfehlen, je weniger die Muskeln der 
Gliedmaßen und der Brust bei der Hrbeit in Anspruch genommen werden. 
Sollte die Zeit dazu fehlen? Man findet sie, wenn man sie ernstlich 
sucht, wenn man jede Minute ausnutzen will für eine körperliche Übung, 
die doch so heilsam ist. Da schreitest du in gerader Haltung dahin, die 
Brustwand wölbt sich vor, das Zwerchfell senkt sich stärker, die Lungen 
dehnen sich mächtig aus, und hinein strömt in vollen Mengen die frische 
Luft, um möglichst wieder gutzumachen, was die schlechte Atemluft des 
Arbeitsraumes und die mangelhafte Haltung beim Sitzen und Stehen wäh¬ 
rend des Dienstes zu verderben drohten. Da ruht auch dein Auge wieder 
aus, das vielleicht durch Niederbeugen des Kopfes und durch törichtes fort¬ 
gesetztes Nahesehen besonders in der Dämmerung und bei schwacher Be¬ 
leuchtung geschädigt wurde. 
Die Bewegungsspiele, das Schlittschuhlaufen, das Nudern, das 
Turnen im Freien oder im luftigen Turnsaal, besonders an Neck und 
Barren, sowie Freiübungen mancherlei Art bilden ebenfalls in hervor¬ 
ragender Meise den ganzen Körper aus, stärken Muskeln und Knochen, 
schaffen den Lungen Kaum zur Ausdehnung, fördern die Verrichtungen 
der Haut, steigern die Herztätigkeit und den Blutumlauf, erleichtern die
	        
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