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erinnern zahlreiche Sagen, geschichtlicho Tatsachen, Denkmãler
und Orte an den grohen Raisor.
2. Die Mitte der Stadt bildet der Marktplatz, der mit einem
Springbrunnen geziert ist. Sein Wasser fallt in ein grobes Messing-
5 becken, aus dem sich eine Sãule mit der ehernen, fast 2 m hohen
Bildsãule Karls des Groben erhebt. Am Markt steht das im
Jahrhundert erbaute Rathaus. Es ist an der Stelle der alten
kaiserlichen Pfalz, zum Teil mit Benutzung der vorhandenen Reste,
im Spitzbogenstil erbaut. Der große, 50 m lange und 19 mn hohe
10 gewölbte RKaisersaal ist neu hergestellt und mit acht Wandgemãlden
aus der Geschichte Karls des Groben geschmückt. In der Nähe des
Rathauses liegt das altehrwürdige Münster, in dem sieben Jahr
hunderte hindurch die Beherrscher des Deutschen Reiches gekrõnt
wurden. Es ist von Karl dem Großen erbaut; das Chor wurde viel
15 spãter angefũgt. Im zweiten Geschoß, dem sogenannten Hochmünster,
ist der weibe Marmorstuhl aufgestellt, auf dem Karl der Große im
(rabe saß; er wurde bei der Krõnung von den Kaisern eingenommen.
3. Die Stadt Aachen verdankt ihr Ansehen vorzugsweise den
heißen Quellen, die hier und in dem benachbarten Burtscheid
20 entspringen. Die Heilkraft dieser Quellen, von denen einige Schwetel,
andre Eisen enthalten, ist bei manchen Leiden erstaunlich. Als
die vorzüglichste gilt die Kaiserquelle, die in einer Wärme von
589 C aus der Erdo hervorsprudelt und ehedem schon Karl dem
Großen als Bad gedient haben soll. Sie versorgt mehrere große
25 Bäder und den Elisenbrunnen mit Wasser. Dieser Irinkbrunnen,
der nach der Gemahlin König Friedrich Wilhelins IV. benannt ist,
bildet mit seinen Wandelgãngen, Gastrâumen und Gartenanlagen den
Mittelpunkt des Kurlebens.
Die Gräben, die früher mit mächtigen Ringmauern die innere
80 und äubere Stadt trennten, sind in Spaziergünge verwandelt oder
mit Häusern überbaut.
Aachen weist eine lebhafte Gewerbtãätigkeit auf. Da gibt es
insbesondere grohartige Tuch-, Nadel- und Maschinenfabriken, die
Tausenden von Arbeitern Beschaftigung gewähren. Seit 1870
85 besitzt die Stadt auch die technisehe Hochschule für Rheinland und
Westfalen, das sogenannte Polytechnikum.
Mit Cõlns Reichtum an alten Kirchen und sehenswerten Ge-
bãuden kann Aachen nicht wetteifern; dagegen liegt es in einer an
mannigfaltigen Naturschönheiten reichen Gegend. Ganz in der Nähe
40 der Stadt erhebt sich der Lousberg, ein waldiger, über das Stadt-
gebiet aufragender Hügel, der mit schattigen Spazierwegen und
schönen Anlagen geziert ist. Es ist ein prächtiges Bild, das sich