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So war sein herz, so lebten seine Sitten,' 
Lr kränkte niemand und verletzte keinen, 
Und flössen Tränen ihm, so sind's die seinen, 
Die nächtlich von der bleichen Wange glitten. 
Linst geht mit alter Zeit er zu Gerichte, 
Und vorwurfsvoll erschreckt ihn die Geschichte, 
wie er, ein Unabe, einst den Wald durchzogen. 
Da kam ein vöglein heim ins Nest geflogen; 
ctn hohen Zweigen hing die Frühlingsbrut, 
so Vas grüne Laub hielt sie in dunkler Hut; 
Doch strich der wind, den grünen Schleier hebend, 
Der Unabe sah das Uest am Wipfel schwebend. 
Da hob er einen Stein und warf empor, 
Zerstört hinfiel die Brut und ihn ergriff, 
Daß er es heut' noch hört, der Klagepfiff, 
titit dem im Wald die Mutter sich verlor. 
„(D düstrer Groll, der gern den Bau vernichtet, 
wo sich ein Glück auf Erden eingerichtet!" 
So klagt der Mönch und kann sich's nicht vergeben, 
40 Daß er den Vögeln brach ihr junges Leben. 
Und das Zerstörte wieder aufzubauen, 
hat er das Nest im Felsen ausgehauen. 
Oft sah man ihn zu seinem Bilbe kehren, 
Um seine stille Wehmut dran zu nähren. 
Nikolaus Lenau. 
4. Die Nützen und der Hausherr. 
1. Tier' und Menschen schliefen feste, 
Leibst der hausprophete *) schwieg, 
5ll§ ein Schwarm geschwänzter Gäste 
von den nächsten Dächern stieg. 
2. In dem Vorsaal eines Neichen 
Stimmten sie ihr Liedchen an, 
$o ein Lied, das Stein’ erweichen, 
Menschen rasend machen kann. 
3. Hinz, des Murners Schwieger- 
vater, 
Schlug den Takt erbärmlich schön, 
Und zween abgelebte Rater 
Quälten sich ihm beizustehn. 
4. Endlich tanzen alle Ratzen, 
poltern, lärmen, daß es kracht, 
Zischen, heulen, sprudeln, kratzen, 
Bis der Herr im Haus erwacht. 
5. Dieser springt mit einem Prügel 
in dem finstern Saal herum, 
Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel, 
wirft ein Dutzend Schalen um, 
6. Stolpert über ein'ge Späne, 
Stürzt im Fallen auf die Uhr 
Und zerbricht zwo Reihen Zähne: 
blinder Eifer schadet nur. 
Gottfried Lichtwer. (Gekürzt.) 
) Der^hahn als Vorherverkündiger der Tageszeiten.