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Den Helmsturz hob Lord Gloucester, ihm kam die letzte Ruh,
80 Peter Bayard schloß ihm leise die Augen zu.
Ein frisches Pferd unterm Sattel, zurück zum Kampf. —
In die Weizenfelder pflügte der Stute Gestampf
Tiefe klaffende Furchen, mit Schweiß und Blut gedüngt,
Tiefe Furchen des Krieges, draus keine Saat entspringt.
85 Da fand Bayard die Seinen nicht mehr,
Geschlagen war das französische Heer,
Die Felder leer,
Darüber die Sonne glühte,
Im Winde wehte hin und her
90 Der Rauch der Roggenblüte.
Und Bayard ritt von dann und fang:
„Und sind wir heut geschlagen,
Wir schlagen morgen wieder wohl,
Was foll'n wir da verzagen,
95 Was sollen Klagelieder wohl?
Den Sieg gönn ich dem Feinde,
Denn Ritter gegen Ritter stand, —
Wir sind uns jetzt nicht Freunde
Und wissen uns doch gut verwandt!
100 Und der mir stand entgegen,
Wohl wahrlich wars ein edler Held!
Ich freu mich allerwegen,
Daß ich ihn überwand im Feld!
Der Dinge größtes: Kriegen,
105 Wenn auch der Feind in Ehren war,
Der Güter höchstes: Siegen,
Wenn Siegen kein Begehren war!"
23. Der Pilgrim vor St. Just.
August Graf v. Plateu.
Nacht ist's, und Stürme sausen für und für,
Hispan'sche Mönche, schließt mir auf die Tür;
Laßt hier mich ruhn, bis Glockenton mich weckt,
Der zum Gebet euch in die Kirche schreckt!
5 Bereitet mir, was euer Hans vermag:
Ein Ordenskleid und einen Sarkophag!
Gönnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein!
Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein.