Full text: Lieder und Gedichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen (Teil 5, [Schülerband])

Friedrich von Schiller. 
95 
Da strömet herbei die unendliche Gabe, 
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe, 
.115 Die Räume wachsen, es dehnt sich das Hau^. 
Und drinnen waltet 
Die züchtige Hausfrau, 
Die Mutter der Kinder, 
Und herrschet weise 
120 Im häuslichen Kreise 
Und lehret die Mädchen 
Und wehret den Knaben 
Und reget ohn' Ende 
Die fleißigen Hände 
125 Und mehrt den Gewinn 
Mit ordnendem Sinn 
Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden 
Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden 
Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein 
130 Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein 
Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer 
Und ruhet nimmer. 
Und der Vater mit frohem Blick 
Von des Hauses weitschauendem Giebel 
135 Überzählet sein blühend Glück, 
Siehet der Pfosten ragende Bäume 
Und der Scheunen gefüllte Räume 
Und die Speicher, vom Segen gebogen, 
Und des Kornes bewegte Wogen, 
140 Rühmt sich mit stolzem Mund: 
Fest wie der Erde Grund 
Gegen des Unglücks Macht 
Steht mir des Hauses Pracht! 
Doch mit des Geschickes Mächten 
145 Ist kein ew'ger Bund zu flechten. 
Und das Unglück schreitet schnell. 
Wohl! nun kann der Guß beginnen; 
Schön gezacket ist der Bruch. 
Doch, bevor wir's lassen rinnen, 
150 Betet einen frommen Spruch! 
Stoßt den Zapfen aus! 
Gott bewahr' das Haus! 
Rauchend in des Henkels Bogen 
Schießt's mit feuerbraunen Wogen. 
155 Wohltätig ist des Feuers Macht, 
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.