Friedrich von Schiller.
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Da strömet herbei die unendliche Gabe,
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,
.115 Die Räume wachsen, es dehnt sich das Hau^.
Und drinnen waltet
Die züchtige Hausfrau,
Die Mutter der Kinder,
Und herrschet weise
120 Im häuslichen Kreise
Und lehret die Mädchen
Und wehret den Knaben
Und reget ohn' Ende
Die fleißigen Hände
125 Und mehrt den Gewinn
Mit ordnendem Sinn
Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden
Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden
Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
130 Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein
Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer
Und ruhet nimmer.
Und der Vater mit frohem Blick
Von des Hauses weitschauendem Giebel
135 Überzählet sein blühend Glück,
Siehet der Pfosten ragende Bäume
Und der Scheunen gefüllte Räume
Und die Speicher, vom Segen gebogen,
Und des Kornes bewegte Wogen,
140 Rühmt sich mit stolzem Mund:
Fest wie der Erde Grund
Gegen des Unglücks Macht
Steht mir des Hauses Pracht!
Doch mit des Geschickes Mächten
145 Ist kein ew'ger Bund zu flechten.
Und das Unglück schreitet schnell.
Wohl! nun kann der Guß beginnen;
Schön gezacket ist der Bruch.
Doch, bevor wir's lassen rinnen,
150 Betet einen frommen Spruch!
Stoßt den Zapfen aus!
Gott bewahr' das Haus!
Rauchend in des Henkels Bogen
Schießt's mit feuerbraunen Wogen.
155 Wohltätig ist des Feuers Macht,
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,