Full text: [Teil 4 = Siebentes (und achtes) Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 4 = Siebentes (und achtes) Schuljahr, [Schülerband])

Köppen: Friedrichs II. Regierungsanfang. 
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Wiederbesestigung des westfälischen Friedens in seinem eigentlichen 
wahren Verstände überall rühmlich angetragen, auch Sich darüber 
mit dem Staate und anderen Verbündeten in gewisse, neulich aber¬ 
mal erneuerte Bündnisse eingelassen haben: also auch bei Ihren 
reichsväterlichen Grundsätzen fest beharren und von der Restitution 
der Stadt Straßburg ans Reich, was auch für ein Äquivalent an¬ 
geboten werden möchte, in keine Wege abstehen, worin dann dieselbe 
bei Ihrer Königlichen Majestät in England uns allen übrigen, so 
eine beständige Beruhigung der Christenheit verlangen und suchen, 
außer Zweifel völligen Beifall und allen zur Erreichung eines so 
heilsamen Zweckes nötigen Beistand finden, bei dem Reich aber und 
der späten Nachwelt Ihrem Erzhause Österreich dadurch ein neues 
und unverwelkliches Verdienst erwerben werden. Womit re. re. 
Kleve, den 7. August 1696. Heinze, Quellenbuch. 
^5. Friedrichs II. Regierungsanfang. 
Inmitten der Fäulnis und Verwesung, welche sich in dem Jahr¬ 
hundert nach dem dreißigjährigen Kriege in den Zuständen des 
Reichs kundgab, hatte der junge Staat der Hohenzollern seinen 
eigentümlichen, selbständigen Entwicklungsgang genommen und all¬ 
mählich eine Stellung erobert, in welcher er einen Einfluß auf alle 
Entscheidungen in den Fragen der europäischen Politik übte. Die 
Frage, wie er zu einer solchen Bedeutung gelangte, ist nicht obenhin 
zu beantworten. Am wenigsten hatte er dies seinem Umfange oder 
seinem Reichtum an Hilfsquellen und Mitteln zu danken; denn das 
Erbe, welches König Friedrich Wilhelm I. seinem Nachfolger hinterließ, 
war zum großen Teil nur armes Sandland, und das ganze, von 
2*/* Millionen Menschen bewohnte Köiligreich bedeckte nur einen 
Flächenraum von 2200 Quadratmeilen. Umgeben von argwöhnischen 
Nachbarmächten, von Kaiser und Reich geflissentlich niedergehalten, 
mußte Preußen bei jedem Schritt vorwärts von neuem um seine 
Existenz kämpfen; sein Wort und Wille hatten beim Auslande nur so 
lange Geltung, als es ihm mit den Waffen Nachdruck zu geben ver¬ 
mochte. Aber es war ein zäher, wetterfester Volksstannn, auf welchen 
bie Hohenzollern ihre Schöpfung begründet hatten. Aus den niedersäch- 
fischen Ansiedlern, den Trümmern der alteingesessenen wendischen Be¬ 
völkerung und aus deutschen Einwanderern aller Lande war hier ein 
hartes, knorriges Geschlecht herangewachsen, ernst und arbeitsam, voll 
Paldamus, Deutsches Lesebuch. Ausg. v. 4. Teil. 13
	        
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