A. Das Alpenvorland und seine Grenzgebirge.
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Nebel- und Wolkenmassen über ihm lagern, während dessen höchste
Erhebungen, vor allem aber die Alpen selbst, zu gleicher Zeit
sich anhaltenden Sonnenscheins erfreuen.
5. Bevölkerung, a) Nah rnngs quellen. Der Be¬
schäftigung des Bodens entsprechend betreibt dieselbe vorzugs¬
weise Landwirtschaft. Doch herrscht im südlichen Teile der
Hochebene die Wiesen- und Waldwirtschaft vor, während
im nördlichen Gebiete der Ackerbau überwiegt. Letzteres ist
ganz besonders der Fall in der Gegend des unteren Donau¬
beckens, die deshalb geradezu die Kornkammer Bayerns heißt.
Belangreich ist ferner in dem nördlichen Grenzgebiete zwischen
Ober-und Niederbayern, in der sog. Hallertau, der Hopsen¬
bau. In der südlichsten Zone der Ebene (um Miesbach, Penz¬
berg und Peissenberg) ernährt auch der Bergbau ans Kohlen
einige Tausende. An den Gestaden des Bodensees wird, wie
schon erwähnt, Weinbau betrieben und in den höheren Lagen
neben dem Ackerbau anch ergiebiger Obstbau.
b) Dichtigkeit. Die Dichte der Bevölkerung ist aus der
Hochebene eine geringe. Ein großer Teil des Gebietes ist ja
mit Mooren, Wäldern und Seen bedeckt; dazu kommt das ziem¬
lich rauhe Klima und infolge davon die vielfach geringe Frucht¬
barkeit des Bodens. Der Norden ist übrigens dichter bevölkert
als der Süden, desgleichen der Westen mehr als der Osten.
Im größeren Teile des Alpenvorlandes wohnen auf 1 qkm
40—60 Menschen; int südlicherrnTeile weniger als 40.
c) Religion. Nahezu die gesamte Bevölkerung des Alpen¬
vorlandes ist katholisch. Die wenigen Protestanten ent¬
fallen (mit den Juden) fast ausschließlich aus die Städte.
6. Wohnorte: a) des bayerischen Anteils:
An der Donau: Neu-Ulm, an 8000 E., eine rasch aufblühende
Stadt, die mit den: gegenüberliegenden Württembergischen Ulm eine starke
Reichsfestung bildet. '
Am Austritte der Donau aus der ersten Enge: Neuburg,
an 8000 E., mit stattlichem Schloß, einst Residenz einer Linie des baye¬
rischen Fürstenhauses. — Es folgt das Donaumoor mit einigen
armen Dörfern. Inmitten des mittleren Donaubeckens: Ingolstadt,
Festung ersten Ranges mit l6000 E., wichtiger Eisenbahnknotenpunkt.
Die landschaftlich schönste Strecke des bayerischen Donaulaufes ist
die nun folgende zweite Enge. Zu beiden Seiten erheben sich hier
mächtige Felsen von den sonderbarsten Formen und Namen. Am wild¬
schauerlichsten Punkte liegt das Kloster Welten bürg: reizend ist auch
das Städtchen Kelheim gelegen; aus der Höhe des nahen Michelberges
erhebt sich die von König Ludwig I. erbaute Befreiungshalle, ein
Ehrentempel für jene Fürsten und Feldherren, welche Deutschland von
der Zwingherrschaft Napoleons I. befreiten.