Der Herr sprach: „Einem Engel gebeut,
Daß er eine Trommel nehm' sofort
Und trete vor die Himmelspfort'
Und schlage Lärm da draußen an."
70 So ward's von Peter auch getan.
Sobald der Engel Lärm nun schlug.
Da liefen die Knechte ohne Verzug
Geschwind hinaus zum Himmelstor,
Vermeinten, man schlüge Lärm davor.
75 Sankt Peter schloß die Himmelspforte,
Versperrt' die Landsknecht' von dem Orte.
Seitdem hinein ist keiner kummen,
Weil Petrus tut mit ihnen brummen.
Doch nehmt als Schwank hier dies Gedicht,
80 Wie ohne Arg Hans Sachs hier spricht.
2. St. Peter mit äer Gei6. von v&ns Sachs.
Übertragen von Gustav Legerlotz.
Aus guten Stunden. Von G. L. Salzwedel 1886. 8. 298.
Da noch auf Erden Christus ging,
An dem St. Peter getreulich hing,
Da schlendern sie einst zum Dörflein 'naus.
Beim Scheidweg bricht St. Peter ans:
5 „O Herre Gott und Meister mein,
Mich wundert schier der Güte dein,
Daß du der allmächtige Herrgott bist
Und läßt es doch zu aller Frist
Und allwärts gehn, wie's eben geht,
io Sagt schon Habaknk, der Prophet:
Gewalt und Frevel geht für Recht,
Der Schelm bevorteilt schlimm und schlecht
Mit Schalkheit den Gerechten und Frommen.
Auch kann kein Recht zum Ziel mehr kommen.
15 Die Lehren gehn durchsammen her,
Just als wie die Fisch' im Meer,
Wo einer stets den andern verschlingt.
Der Böse stets den Guten bezwingt.
Des steht es übel an allen Enden,
20 In oberen wie in niederen Ständen.
Das siehst du an und schweigst dazu,
Als ob dich die Sach' nit kümmern tu,
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