Full text: [Teil 7 = Klasse 3, [Schülerband]] (Teil 7 = Klasse 3, [Schülerband])

Besinnungraubend, herzbetörend 
Schallt der Erinnyen Gesang, 
Er schallt, des Hörers Mark verzehrend, 
Und duldet nicht der Leier Klang: 
16. „Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle 
Bewahrt die kindlich reine Seele! 
Ihm dürfen wir nicht rächend nahn, 
Er wandelt frei des Lebens Bahn. 
Doch wehe, wehe, wer verstohlen 
Des Mordes schwere Tat vollbracht! 
Wir heften uns an seine Sohlen, 
Das furchtbare Geschlecht der Nacht. 
17. Und glaubt er fliehend zu entspringen, 
Geflügelt sind wir da, die Schlingen 
Ihm werfend um den flncht'gen Fuß, 
Daß er zu Boden fallen muß. 
So jagen wir ihn ohn' Ermatten, 
Versöhnen kann uns keine Reu', 
Ihn fort und fort bis zu den Schatten 
Und geben ihn auch dort nicht frei." 
18. So singend, tanzen sie den Reigen, 
Und Stille, wie des Todes Schweigen, 
Liegt überm ganzen Hause schwer, 
Als ob die Gottheit nahe wär'. 
Und feierlich, nach alter Sitte, 
Umwandelnd des Theaters Rund, 
Mit langsam abgemeßnem Schritte 
Verschwinden sie im Hintergrund. 
19. Und zwischen Trug und Wahrheit schwebet 
Noch zweifelnd jede Brust und bebet 
Und huldiget der furchtbar'n Macht, 
Die richtend im Verborgnen wacht, 
Die unerforschlich, unergründet 
Des Schicksals dunkeln Knäuel flicht, 
Dem tiefen Herzen sich verkündet, 
Doch fliehet vor dem Sonnenlicht. 
20. Da hört man ans den höchsten Stufen 
Auf einmal eine Stimme rufen:' 
„Sieh da, sieh da, Timotheus, 
Die Kraniche des Jbykns!" — 
2*
	        
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