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aschgrau und schwarzgefleckt, mit breiter/ schwarzer Endbinde. Je
älter der Vogel wird, desto mehr bräunt sich sein Gefieder ab; die
Jungen sind kohlschwarz mit schmutzigweißen Federfüßen. Der
Schnabel ist Hornblau, mit gelber Wachshaut gesäumt und zwei
Zoll lang, von der Wurzel an gekrümmt, während am Schnabel
des Geiers bloß die Spitze sich biegt, die Iris goldfarbig, im hohen
Alter feuerfarben. Der Lauf ist bis an die Zehen mit kurzen,
derben, lichtbraunen Federn dicht besetzt, was den Steinadler von
ähnlichen Arten sicher unterscheidet; die Zehen sind hellgelb, die
Ballen groß und derb, die schwarzen Krallen groß und sehr spitz,
die Hinteren fast drei Zoll lang. Das Gewicht eines alten Adlers
steigt selten über 12 Pfund.
Dieser schöne, mächtige Vogel findet sich in der Schweiz nur
in den Hochgebirgen; im übrigen Europa, in Asien nnd Nord¬
amerika aber auch neben den tiefländischen Adlern in den großen
Wäldern der Ebene und an den Küsten. Nur im Winter, wo die
Murmelthiere unter der Erde liegen, die Gemsen, Hasen, Schafe
und Ziegen sich in die tieferen Wälder und ins Thal ziehen, ver¬
läßt er in den Alpen seine Horste, um die Thäler und Niederungen
zu durchstreifen, und auch dann nur auf kurze Zeit. Er ist kühner,
rüstiger und lebhafter als der Lämmergeier, von dem er sich auch
durch seinen hüpfenden Gang unterscheidet. Stundenlang scheint er
in unermeßlicher Höhe am blauen Himmel zu hangen und ohne
Flügelschlag in weiten Kreisen dahinzuschweben; Jäger wollen ihn
über dem Gipfel des Wetterhorns und des Eigers, also in einer
Höhe von mehr als 12,000 Fuß, schwebend gesehen haben. Muthig,
kräftig, klug, scharfsichtig und von so feiner Witterung, daß er hierin
kaum vom Condor übertroffen wird, ist er zugleich außerordentlich
scheu und vorsichtig, meist einsam seiner Beute nachspähend, seltener
auch mit seinem Weibchen. Sein Helles „Pfülüf" oder „Hiä—hiä"
klingt weit durch die Lüfte und erfüllt das kleinere Geflügel mit
Schrecken. Wenn er sich seiner Beute nähert, stößt er oft ein „Kik —
kak — kak" aus, senkt sich allmählich festen Blickes auf sein Opfer
und stößt dann blitzschnell in schiefer Linie auf dasselbe. Keines
unserer kleineren Thiere ist vor seiner Kralle sicher; Rehkälber, Hasen,
wilde Gänse, Lämmer, Ziegen, die er kühn vor Häusern und
Ställen wegholt, Füchse, Dächse, Katzen, Feld- und Waldhühner,
Hunde, Trappen, Störche, zahmes Geflügel, selbst Ratten, Maul¬
würfe und Mäuse sind ihm angenehm, vorzüglich aber Hasen, die
er seinen Jungen stundenweit mit ungeschwüchter Kraft zuträgt.
Den Vierfüßer rettet der flüchtigste Lauf nicht, eher den kleinen
Vogel der hastige Flug. Der Adler setzt seine Jagd mit ebenso
großer Beharrlichkeit als List fort und ermüdet das flinke Rebhuhn