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Knollen zu gedenken. Wenn man sich also einmal über die große
Kraft in der Natur gewundert hat, so hat man sich über den
großen Reichthum an Pflanzen aller Art nicht mehr zu verwundern.
Obgleich viele Tausende Kerne und Körnlein alle Jahre von
Menschen und Thieren verbraucht werden, viele Tausend im Boden
ersticken, oder im Aufkeimen durch ungünstige Witterung und andere
Zufälle wieder zu Grunde gehen, so bleibt doch, Jahr aus Jahr
ein, ein freudiger und unzerstörbarer Überfluß vorhanden. Auf
der ganzen weiten Erde fehlt es nirgends an Gesäme, überall nur
an Platz und Raum.
3.
Aber wenn jeder reife Kern, der sich von seiner Mutterpflanze
ablöset, unter ihr zur Erde siele und liegen bliebe, alle lägen auf
einander, keiner könnte gedeihen, und wo vorher keine Pflanze war,
käme doch keine hin. Das hat die Natur vor uns bedacht und
nicht auf unsern guten Rath gewartet. Denn einige Kerne, wenn
sie reif sind, fliegen selbst durch eine verborgene Kraft weit aus
einander; die meisten sind klein und leicht, und werden durch jede
Bewegung der Luft davon getragen. Manche sind noch mit kleinen
Federlein besetzt, wie der Löwenzahn (Schiente, Kettenblume); Kinder
blasen sie zum Vergnügen aus einander und thun damit der Natur
auch einen kleinen Dienst, ohne es zu wissen; andere gehen in zarte
breite Flügel aus, wie die Samenkörner von Nadelholzbäumen.
Wenn die Sturmwinde wehen, wenn die Wirbelwinde, die im
Sommer vor den Gewittern hergehen, alles von der Erde auf¬
wühlen und in die Höhe führen, dann säet die Natur aus und ist
mit einer Wohlthat beschäftiget, während wir uns fürchten, oder
über sie klagen und zürnen; dann fliegen und schwimmen und
wogen eine Menge von unsichtbaren Keimen in der bewegten Luft
herum und fallen nieder weit und breit, und der nachfolgende
Staub bedeckt sie. Bald kommt der Regen und befeuchtet ihn, und
so wird's auf Flur und Feld, in Berg und Thal, auf Forst und
Halden auch wahr, daß etliches auf dem Weg von den Vögeln des
Himmels gefressen wird, etliches unter den Dornen zu Grunde geht,
etliches auf trockenem Felsengrund in der Sonnenhitze erstirbt,
etliches aber gut Land findet und hundertfältige Frucht bringt.
Weiter sind manche Kerne für den Wind zu groß und zu schwer, aber
sie sind rund und glatt, rollen auf der Erde weiter und werden
durch jeden leichten Stoß von Menschen oder Thieren fortgeschoben.
Andere sind mit umgebogenen Spitzen oder Häklein versehen, sie
hängen sich an das Fell der Thiere oder an die Kleider der
Menschen an, werden fortgetragen und an einem anderen Orte
wieder weggestreift, oder abgelesen und ausgesäet, und der es thut.