Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

Weltkörper. Naturkräfte und -Reiche. 
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Das vereinigte Königreich Schweden und Norwegen könnte noch mehr 
Eisen erzeugen als England, wenn es in seiner Bevölkerung und Ge- 
werbthätigkeit günstiger gestellt wäre; in Schweden sind wirkliche Eisen¬ 
berge, die fast nur aus Eisenstein bestehen. Das berühmte Bergwerk von 
Dannemora in Upland liefert allein jährlich 270 Millionen Pfund des 
besten Eisensteins. 
Das Eisen, wie es das nützlichste und weitverbreitetste Metall ist, 
hat auch zugleich den geringsten Preis; für ein halbes Lot Gold oder 
für acht Lot Silber bekommt man einen ganzen Centner vom besten 
Schmiede-Eisen, der etwa 10 Gulden kostet; das Roheisen aber ist noch 
dreimal billiger, da ein Centner desselben noch nicht vier Gulden kostet. 
Und doch braucht es, um aus dem Eisenerz das reine Metall zu gewin¬ 
nen, viel größere Mühe als bei den andern Metallen, denn um das Ei¬ 
sen zu schmelzen, bedarf es der höchsten Hitze, welche unsere Oefen her¬ 
vorzubringen vermögen. 
Dieses Schmelzen geschieht in den großen, turmhohen Oefen, die 
man nennt. Dort wird abwechselnd eine Lage Eisenerz und 
eine Lage Kohlen übereinander geschüttet, dort 
. . . nähren früh und spät den Brand 
die Knechte mit geschäftger Hand, 
der Funke sprüht, die Bälge blasen, 
als geilt' es, Felsen zu verglasen. 
Die Kohle facht zugleich die heiße Glut an, welche das harte Metall zum 
Schmelzen bringt, trennt das Eisen vom Sauerstoff und geht zum Teil 
selbst eine Verbindung mit dem Metalle ein. Wenn unten am Hochofen 
das Feuerthor sich öffnet und die rötlich strahlende Flüssigkeit mit leuch¬ 
tendem Glanze hervorbricht, sind bereits hundert Pfund Eisen mit fünf 
Pfund Kohle verschmolzen, und dieses „Kohleneisen" ist das schwarzgraue 
Gußeisen, das spröde Metall, das mitNMk^Hammer nicht weiter verar¬ 
beitet werden kann. Damit es nun aber auch für die Werkstatt der 
Schlosser und Schmiede brauchbar werde, muß der Kohlenstoff mit Ge¬ 
walt entfernt werden. Solches geschieht, indem man die Eisenwürfel in 
das Hammerwerk bringt und sie dort im Frischfeuer bis zur Weißglüh¬ 
hitze erhitzt; dann schlagen die mächtigen Hämmer auf die erweichte 
Masse, die nach allen Seiten zusammengeknetet der Luft sich öffnet, welche 
die Kohle verbrennt, so daß kaum eine Spur derselben im Eisen verbleibt. 
Die Werke klappern Nacht und Tag, 
im Takte pocht der Hämmer Schlag, 
und bildsam vou den mächtgen Streichen 
muß selbst das Eisen sich erweichen. 
Das spröde Metall ist nun so zähe und dehnbar geworden, daß es sich 
leicht schmieden, zu feinem Draht ausziehen und in dünne Bleche aus¬ 
walzen läßt. So gewinnt man das „Stabeisen." Zwei Stücke desselben 
lasten sich sogar zusammenschweißen — eine sonderbare Eigentümlichkeit, 
die außer dem Eisen nur das Platin besitzt. Ohne daß eine Schmelzung 
der beiden weißglühenden Teile erfolgt, werden sie durch bloßes Häm¬ 
mern so vereinigt, daß sie fortan nur eine Masse bilden. 
Noch merkwürdiger ist die Stahlbereitung. Nimmt man dem Gu߬ 
eisen einen Teil seiner Kohle, oder setzt man dem reinen Eisen wieder 
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