Friedrich Wilhelm III.
bin am Ende; mein Tagewerk ist bald fertig. Ich fürchte, nach meinem Tode
wird's drunter unb drüber gehen, und du wirst einmal einen schweren Stand
haben. Rüste bich! Begehe keine Ungerechtigkeit, bulbe auch keine! Halte es fest
mit bem Volke, baß es bich liebe unb bir vertraue. Dann allem kannst bu stark
unb glücklich sein. Vergiß biese Stnnbe nicht". Unb er sollte sie,nicht vergessen.
fwanzig Jahre nach Friedrich bes Großen Tobe würbe Preußen von seinem
einbe, bem Kaiser Napoleon, schwer gebemüthigt.
Die Ehre unb Selbststänbigkeit Preußens war burch Napoleons Uebermutt)
bereits schwer verletzt; doch suchte Friebrich Wilhelm III. bett Krieg immer noch
3U oermeiben. Sein klarer Blick erkannte zu beutlich bie Mangel ferner Armee.
Enb liefe konnte er bec kriegerischen Stimmung, bie sich in Berlin unb im ganzen
viattbe kuubgab, nicht mehr wiberstehen. So wnrbe bettn ber Krieg gegen Napoleon
beschlossen. ^ Anerftädt. Am 14. October 1806 entbrannte bie Schlacht bet
Jena unb Auer*
Itäbt, wo bie Preu¬
ßen von ber Ueber-
macht gänzlich ge¬
schlagen würben.
Gleich ant Anfange
bet Schlacht traf eine
Kugel ben Herzog
vonBrattnschweig
in's rechte Auge, unb
ein anberer General
mußte bas Kommanbo
übernehmen. Es ent¬
staub eine allgemeine
Verwirrung, unb
selbst ber König unb
die Königin von
Preußen mußten
fliehen, um nicht ge¬
fangen zu werben. Sie
eilten nach Königs¬
berg. Das war ber
Anfang einer großen
Leibenszeit für unser
geliebtes SSaterlanb.
Viele ber Anführer
waren insolchenKlein-
muth verfallen, baß
sie sich nicht schämten,
das Schimpflichste
einzugehen. Feiglinge
unb Verräth er öffne¬
ten willig bie Thore
ber Festungen. Nur Blücher wehrte sich tote ein braver Mann. Bis Lübeck würbe
er verfolgt; aber hier beschloß er auszuharren, bis er Weber Pulver noch Blei,
noch Lebensmittel für Menschen unb Vieh mehr hätte. Unb er hielt ritterlich
Wort. — Napoleon zog in Berlin ein. Die Kassen ließ er leeren, unb alles,
was ihm gefiel, würbe eingepackt unb nach Paris geschleppt.
Pr. Eylau und Friedland. Bei Pr. Eylau in ber Provinz Preußen
stanben bie Heere (ant 7. unb 8. Februar 1807) einanber wieber gegenüber, unb
hier würbe eine blutige Schlacht geliefert. Ueber ben frischen Schnee lief bas
Blut tu Strömen. Die Russen unb Preußen fochten so tapfer, baß Napoleon nicht
weiter vorbringen konnte. Aber bie Kraft war auf beiben Seiten so erschöpft, baß
die Waffen 4 Monate lang ruhten. Nun geschah abermals eine Schlacht bei Frteb-
lattd. Neunzehn Stunden hatte man gekämpft; da loderte Friedland in Flammen»
unb die Franzosen blieben Sieger. Viel hatte der König von Preußen verloren;
Friedrich Wilhelm III.