Full text: [Band 3 und 4, [Schülerband]] (Band 3 und 4, [Schülerband])

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aus dem Atlantischen Ozean, da dieselbe unter der Oberfläche des 
Wassers stattfindet, während an der Oberfläche ein Strom aus dem 
Mittelmeer in das Atlantische zu bemerken ist, weshalb man früher 
auch glaubte, daß das Mittelmeer nach jenem Ozean abfließe. Der 
an der Oberfläche stattfindende Abfluß des um mehrere Grade wär¬ 
meren Wassers des Mittelmeeres verschwindet aber fast gegen den 
gewaltigen, 30 Kilometer breiten und Hunderte von Metern tiefen 
kälteren Strom aus dem Ozean in das Mittelmeer. 
Diese Zuströmungen aus dem Atlantischen Ozean und aus dem 
Schwarzen Meere verraten deutlich genug den tieferen Stand des 
Mittelmeeres, wenn der Unterschied auch nicht sehr groß ist. 
Am Mittelmeere unterscheiden wir ein östliches und ein west¬ 
liches Becken, als dessen Grenzscheide ein unterseeischer Bergrücken 
zwischen dem Kap Bon und Sizilien anzusehen ist. Die Tiefe des 
Meeres über diesem Gurte beträgt etwa nur 10 bis 130 Meter 
und diese breite Bank selbst zeigt deutlich den früheren Zusammen¬ 
hang Afrikas mit Europa. Rechts und links von derselben ist die 
Tiefe des Meeres sehr bedeutend, mitunter über 1800 Meter. — 
Die eingeschlossene Lage des Mittelmeeres, die ihm Schutz gegen die 
Nordwinde gewährt und den Südwinden den Zugang offen läßt, 
erhöht seine Temperatur dergestalt, daß sie an der Oberfläche fast 
zwei Grad höher ist als unter gleicher Breite im Ozean und seine 
Wärme nimmt auch nach der Tiefe zu nicht so rasch ab als in den 
offenen Meeren. 
Mit dieser Erscheinung steht der große Salzgehalt des Mittel¬ 
meeres in Verbindung. Die Gewässer des Atlantischen Ozeans sind 
salzig, aber in dem Siedekessel des Mittelmeeres werden sie durch 
die Verdampfung konzentriert; daher ist das Wasser des Mittel¬ 
meeres fast doppelt so salzreich als das des Atlantischen Ozeans 
und könnte man die Zuflüsse von den Pyrenäen, den Alpen und 
Abessinien abschneiden, so würde die Salzhaltigkeit vielleicht bis zur 
Sättigung steigen. 
Jene Wasserzufuhr aus dem Atlantischen Ozean und dem 
Schwarzen Meere ist auch die Hauptveranlassung der in dem Mittel¬ 
meer herrschenden Strömungen. Durch die Straße von Konstantinopel 
stürzen die Wasser in das Marmarameer, von da in den Archipelagus; 
von hier aus wendet sich dann der Strom an der Küste von Klein¬ 
asien hin, zwischen Rhodus und Chpern hindurch nach den Gestaden 
Syriens, dann in westlicher Richtung die Küste Afrikas entlang bis
	        
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