Full text: [Band 3 und 4, [Schülerband]] (Band 3 und 4, [Schülerband])

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auch unregelmäßig angelegte Gebäude mit dicken Rundtürmen an den 
Ecken und rings von tiefen, breiten Wassergräben umgeben, über die 
eine Zugbrücke in den Burgraum führte. Im südlichen Teil von 
Deutschland, auch schon im Harzgebirge, baute man auf waldigen 
Bergen die Höhenburgen. Sie lagen meist auf der Kuppe oder einem 
steilen, schwer zugänglichen Vorsprung am Berge und waren, soweit 
der Burgfrieden ging, von einem trockenen Graben umgeben. Die 
Höhenburgen lassen sich wieder in Hofburgen und Burgställe unter¬ 
scheiden. Jene waren Fürstensitze von umfassender Anlage, diese da¬ 
gegen eng zusammengedrängte, feste Wohnhäuser der Ritterschaft. 
Eine vollständige Hofburg hatte zunächst eine Umfassung aus 
Mauerwerk oder Pfahlwerk, die Zingel genannt. Die Zingel waren 
manchmal mit, meist aber ohne Zinnen gebaut und nur mit einfacher 
Brustwehr versehen. Diese Zingel waren an verschiedenen Stellen 
von Toreingängen durchbrochen, die durch niedere, zur Seite vor¬ 
springende Türme verteidigt wurden. Zwischen den Zingeln und der 
inneren Mauer der Burg lag ein freier Raum, der Zwinger. Er war 
zum Teil von Ställen und Wirtschaftsgebäuden umschlossen und bildete 
den Viehhof. Durch einzelne in der Umfassung angebrachte Türme 
hatte derselbe eine Wehr nach außen, gegen die Seite der eigentlichen 
Burg lag er offen und war von ihr durch einen trockenen oder mit 
Wasser gefüllten Graben getrennt. Der Zwinger wurde, da er einen 
größeren Raum bot, auch zur Abhaltung von ritterlichen Spielen 
benützt. 
Zur eigentlichen Burg, die meist höher lag als der Zwinger, 
führte eine Schiff- oder Zugbrücke über den trennenden Graben. Das 
Haupttor der Burg, durch welches man eintrat, war durch einen dar¬ 
über aufgeführten, mit Zinnen und Schießscharten versehenen Turm 
verteidigt. Bisweilen war das Tor auch nur mit einer starken Mauer 
überwölbt, auf welcher ein ebenso befestigter bedeckter Gang hinlief. 
Von hier aus beschoß die Besatzung den anstürmenden Gegner mit der 
Armbrust, warf Steine hinab oder goß heißes Ol und Wasser auf die 
Feinde. Durch das Haupttor kam man entweder unmittelbar in den 
innern Burghof oder zuvor noch in einen zweiten Zwinger. Im letz¬ 
teren Falle gelangte man erst durch ein zweites, hallenartiges, mit 
einem Fallgatter versehenes Tor zur Burg. 
Von den Gebäuden, welche den Burghof umgaben, ist zunächst 
der Palas zu erwähnen. Dieser war sowohl dem Gebrauche als dem 
Umfang nach das Hauptgebäude und nahm in der Regel die eine Seite
	        
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