259
2. Da horch, was dröhnt wie Waffenlärm
Und Rossesgestampf heran?
's sind fränkische Männer und Eberhard,
Ihr Herzog, reitet voran.
Z. Und als sie Herrn Heinrich eben erblickt.
Wie schwinget sich flink vom Roß
Und kniet vor Heinrich ihr Herzog hin
Und mit ihm kniet sein Troß.
4. „Herr Konrad," ruft er, „ruhet im Grab,
So sei unser König du;
Er selber hat es also gewollt,
Eh' er ging zur ewigen Ruh'."
5. Herr Heinrich schüttelt sein lockiges Haupt:
„Ihr Herren, und sprecht ihr wahr?
Hilf Himmel, so ging mir heute ins Garn
Des römischen Reiches Aar!" H. Ernst.
22. Deutsches Aufgebot.
(955.)
Der Kaiser saß mit Schwert und Buch
Im Stuhl, aus Erz gediegen;
Er wog das Recht und fand den Spruch
Und Groll und Hader schwiegen.
Da scholl's am Tor wie Rosseshnf,
Da hub sich lauter Jammerruf
Im Gang und ans den Stiegen:
„Es brach der Erzverwüster,
Der Heide brach ins Land;
Von seinen Pfaden düster
Zum Himmel raucht der Brand.
Durch Hüttenschutt und Saaten
Stürmt heulend seine Wut
Und seine Rosse waten
Bis an den Zaum im Blut.
Dem Greuel wie ein Rabe
Fliegt das Gerücht voraus;
Da greift entsetzt zum Stabe
Das Volk und wandert aus.
Sie schweifen ohne Stätte
Den Wilden gleich,
O Kaiser, hilf! o rette
Vom Untergang das Reich!" —
Und die Stirn des Kaisers ward finster wie Nacht
Und hinter sich stieß er den Sessel mit Macht,
Hin warf er den Mantel, den roten;
17*