Object: Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 2)

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Heinrich mußte sich dazu verstehen, auch Abgeordnete der kleineren Grund¬ 
besitzer und der Städte in die Versammlung der Stände zu berufen. 
Parlament wurde sie seitdem genannt. Jetzt erst verschmolzen in 
den Kämpfen gegen willkürliche Besteuerung Angelsachsen und 
Normannen zu einem Einheitsvolke. Die Sprache blieb im 
Grunde und Wesen germanisch, nahm aber zahlreiche französische Bestand¬ 
teile aus. 
Auf Heinrich III. folgten drei Eduarde. Eduard I. eroberte Wales 
und ernannte feinen Sohn zum Fürsten dieses Landes. Fortan führten 
alle englischen Kronprinzen den Titel „Prinz von Wales". Das 
Parlament wurde in bestimmten Zeitabschnitten berufen und erhielt das 
Recht der Steuerbewilligung. 
Unter Eduard III. (1327—1377) trat John Wiclif, Profeffor an 
der Universität zu Oxford, gegen die Ausbeutung des Landes durch den 
Papst auf und verlangte, daß als Grundlage für die kirchlichen Lehren nur 
die Heilige Schrift diene. Daher übersetzte er die Bibel, verwarf die Brot- 
verwandlnngslehre (Transfubftanüation), das Cölibat, die Ohrenbeichte, 
Ablaß, Mönchtum und forderte, daß das Kirchengut der Gemeinde, nicht 
der Geistlichkeit gehöre. Auf einer Synode fetzten zwar feine erbitterten 
Gegner die Verdammung feiner Lehren durch, und er mußte feine Stellung 
in Oxford aufgeben, aber die Könige schützten ihn in feinem Pfarramt bis 
an feinen Tod (1384), denn feinem Auftreten hatte es England zu ver¬ 
danken, daß der Lehnszins nicht mehr an den Papst gezahlt wurde. 
3. Spanien. 
Seit den Tagen Karls des Großen war die Bekämpfung des Islams 
auf der Pyrenäen-Halbinsel den kleinen christlichen Reichen Asturien, 
Navarra und der Grafschaft Barcelona zugefallen. Die Eroberungen 
wurden durch Kastelle geschützt, und von ihnen erhielt das gewonnene Land 
den Namen „Castilien". Am Ende des 11. Jahrhunderts trat unter der 
Regierung Alfons' VI. als Held Graf Rny (— Rodrigo) Diaz de Vivar 
hervor, den die Mauren Cid (— Herr), die Spanier Campeador (d. i. 
Kämpe, Kämpfer) nannten. 
Die Erfolge der Christen beruhten besonders darauf, daß das einst 
mächtige Reich der Omaijaden in eine Menge kleiner Gebiete zerfallen war. 
Rettung kam dem Islam aus Afrika. Das Herrscherhaus der Almora-- 
viden eroberte das ganze südliche Spanien zurück. Ebenso gefährlich wur¬ 
den ihre Nachfolger, die Almohaden, den Christen, bis die Kreuzzugs¬ 
stimmung im Abendlande die spanischen Ritterorden von Calatrava, 
1230 St. Jago und Alcantara ins Leben rief. Im I. 1230 wurde Ferdi¬ 
nand III. König von Castilien und Leon; er eroberte Cordoba und 
Sevilla. Sein Sohn Alfons X. war auf eine friedliche Regierung 
bedacht und ließ sich von einigen deutschen Fürsten nach dem Tode Wilhelms
	        
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