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43. Karl Stieler (1842 - 1885), 
geboren zu München, Sohn des Porträtmalers Karl Joseph Stieler, studierte an 
der Universität seiner Vaterstadt die Rechte, wurde nach mehreren Reisen ins Aus— 
land Archivbeamter zu München und starb daselbst. Verfaßte Dichtungen in 
bayerischer Mundart („Bergbleameln“, „Weil's mi' freut“, „Habt's a Schneid?“, 
„Um Sunnawend'“, „In der Sommerfrisch'“, „A Hochzeit in die Berg“), solche in 
hochdeutscher Sprache („Hochlandlieder“, „Wanderzeit“, „Winteridyll“) und Prosa— 
schriften schildernder Art. 
a) Sonnenzauber. 
1. 
Im Holze girrt der wilde Tauber 
Und süßes Leben schwirrt und summt; 
Mir aber ist im Sonnenzauber 
Die frohe Seele fast verstummt. 
Denn wie ein Ahnen kommt's mir mitten 
In all der heißen Lebensglut: 
Wie unter diesen leichten Schritten 
Soviel vom tiefsten Wunder ruht. 
3. 
Wir welken hin. Doch immer wieder 
Erwacht dies Grün aus Schnee und Eis; 
Und bricht die alte Linde nieder, 
Steigt aus dem Stamm ein junges Reis. 
4. 
Und drüber rankt die wilde Rose; 
Ein Blühen ohne Leid und Zeit — — 
So liegt vor dir im Erdenschoße 
Das Wunder aller Ewigkeit! 
b) ũberlebend. 
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Und wird mein Leben früh zunichte, 
Ich trag' es, wie es Gott gefällt; 
Ach nur vom gold'nen Sonnenlichte 
Scheid' ich so schwer, nicht von der Welt. 
9— 
Doch manchmal träumt mir, scheu und leise, 
Als blieb' ich doch im Sonnenstrahl: 
Es singt der Wandrer meine Weise, 
Wenn er vom Hochland zieht zu Tal, 
3. 
Und Minneglanz im Angesichte 
Spricht noch mein Wort die Bergmaid nach; 
So leb' ich doch — im Sonnenlichte! 
Und längst entschlafen, bin ich wach.
	        
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