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Zweiter Zeitraum. 205
bis nach Paris vor; der König Karl der Einfäl¬
tige (nicht wahr, das ist ein häßlicher Name?) mußte
ihnen einen Theil der Provinz Neustrien und die
ganze Provinz Bretagne überlassen. (Neustrien be¬
legten sie mit dem Namen Normandie, und noch ge,
genwärtig heißt die Provinz so). Ihr Herzog Rollo
huldigte dafür dem Könige, und ließ sich taufen; auch
viele Normänner wurden in Gesellschaft ihres Fürsten,
der nun Robert genannt wurde, Christen. In Eng¬
land ging es ihnen mit der Zeit noch besser. Egbert,
König von Sussex und Wessex, hatte sich auch die
übrigen kleinen angelsächsischen Königreiche unterwor¬
fen und eine schöne Monarchie gegründet, die von 872
bis 900 ein wackerer Fürst, König A l fr e d der G r 0 ß e,
regierte. Schon vor ihm und während seiner Regie¬
rungszeit wagten die Normänner Einfälle in England,
aber niemals glückte es ihnen ganz, eine dauernde Er¬
oberung zu bewerkstelligen, am wenigsten unter Alfreds
Regierung. Dieser treffliche König erhob das Reich
in den Zustand einer erfreulichen Blüthe. Doch nach
seinem Tode (im Jahr 1014) büßten seine Nachfolger
ihr Reich gegen die glücklichen Normänner, (vor¬
zugsweise gegen die Dänen) ein. Die Herrschaft der
Sieger dauerte jedoch nicht lange; die fr a n z ö si sch e n
Normänner — das heißt: diejenige Abtheilung der¬
selben, welche sich, wie wir wissen, in Frankreich nie¬
dergelassen hatte — folgte ihnen nach. Wilhelm,
Herzog von der Normandie, fiel (1066) in England
ein, errang die Herrschaft über dieses Land , (weshalb
er in der Geschichte: der Eroberer heißt). Daß er
nach eigener Willkühr und mit vieler Strenge über die
Besiegten herrschte, sagt die Geschichte, nicht, daß er
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