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2. Gleichheit.
Es ist kein Blümlein nicht so klein,
Die Sonne wird's erwärmen,
Scheint in das Fenster mild herein
Dem König wie dem Armen,
Hüllt alles ein in Sonnenschein
Mit göttlichem Erbarmen.
3. Spruch.
Die Lerche grüßt den ersten Strahl,
Daß er die Brust ihr zünde.
Wenn träge Nacht noch überall
Durchschleicht die tiefen Gründe.
Und du willst,Menschenkind,der Zeit
Verzagend unterliegen?
Was ist dein kleines Erdenleid!
Du mußt es überfliegen!
4. Sonntag.
Die Nacht war kaum verblühet,
Nur eine Lerche sang
Die stille Luft entlang.
Wen grüßt sie schon so frühe?
In festlichen Gewänden
Wie eine Kinderschar,
Tauperlen in dem Haar,
Die Blumen alle standen.
Und draußen in dem Garten
Die Bäume übers Haus
Sah'n weit ins Land hinaus.
Als ob sie wen erwarten.
Ich dacht': Ihr kleinen Bräute,
Was schmückt ihr euch so sehr?
Da blickt' die eine her:
„Still, still! 's ist Sonntag heute.
Schon klingen Morgenglocken:
Der liebe Gott nun bald
Geht durch den stillen Wald."
Da kniet' ich froh erschrocken.
5. Erinnerung.
Lindes Rauschen in den Wipfeln,
Vöglein, die ihr fernab fliegt,
Bronnen von den stillen Gipfeln,
Sagt, wo meine Heimat liegt?
Heut' im Traum sah ich sie wieder.
Und von allen Bergen ging
Solches Grüßen zu mir nieder,
Daß ich an zu weinen fing.
Ach, hier auf den fremden Gipfeln:
Menschen, Quellen, Fels und Baum,
Wirres Rauschen in den Wipfeln —
Alles ist mir wie ein Traum.