617
6. In -er Fremde.
Aus der Heimat hinter den Blitzen rot.
Da kommen die Wolken her,
Aber Vater und Mutter sind lange tot.
Es kennt mich dort keiner mehr.
Wie bald, wie bald kommt die stille Zeit,
Da ruhe ich auch, und über mir
Rauschet die schöne Waldeinsamkeit,
Und keiner mehr kennt mich auch hier.
7. Nachklang.
Mir träumt', ich ruhte wieder
Vor meines Vaters Haus
Und schaute fröhlich nieder
Ins alte Thal hinaus;
Die Luft mit lindem Spielen
Ging durch das Frühlingslaub,
Und Blütenflocken fielen
Mir über Brust und Haupt.
8.
Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.
Als ich erwacht, da schimmert
Der Mond vom Waldesrand,
Im falben Scheine flimmert
Um mich ein fremdes Land.
Und wie ich ringsher sehe,
Die Flocken waren Eis,
Die Gegend war vom Schneee,
Mein Haar vom Alter weiß.
Mondnacht.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht;
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus.
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
9. Zm Herbst.
Der Wald wird falb, die Blätter fallen.
Wie öd' und still der Raum!
Die Bächlein nur gehn durch die Buchenhallen,
Lind rauschend wie im Traum,
Und Abendglocken schallen
Fern von des Waldes Saum.
Was wollt ihr mich so wild verlocken
Zn dieser Einsamkeit?
Wie in der Heimat klingen diese Glocken
Aus stiller Kinderzeit.