Full text: Litteraturkunde (Fünfter Teil = 9. bezw. 9. und 10. Schuljahr, [Schülerband])

618 
Ich wende mich erschrocken, 
Ach, was mich liebt, ist weit! 
So brecht hervor nur, alte Lieder, 
Und brecht das Herz mir ab! 
Noch einmal grüß' ich aus der Ferne wieder. 
Was ich nur Liebes hab' — 
Mich aber zieht es nieder 
Vor Wehmut wie ins Grab. 
10. Der Einsiedler. 
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht! 
Wie steigst du von den Bergen sacht, 
Die Lüfte alle schlafen; 
Ein Schiffer nur noch, wandermüd', 
Singt übers Meer sein Abendlied 
Zu Gottes Lob im Hafen. 
Die Jahre wie die Wolken gehn 
Und lassen mich hier einsam stehn, 
Die Welt hat mich vergessen; 
Da tratst du wunderbar zu mir, 
Wenn ich beim Waldesrauschen hier 
Gedankenvoll gesessen. 
O Trost der Welt, du stille Nacht! 
Der Tag hat mich so müd' gemacht, 
Das weite Meer schon dunkelt; 
Laß ausruhn mich von Lust und Not, 
Bis daß das ew'ge Morgenrot 
Den stillen Wald durchfunkelt. 
ll. In der Nacht. 
Das Leben draußen ist verrauschet, 
Die Lichter löschen aus, 
Schauernd mein Herz am Fenster lauschet 
Still in die Nacht hinaus. 
Da nun der laute Tag zerronnen 
Mit seiner Not und bunten Lust, 
Was hast du in dem Spiel gewonnen, 
Was blieb der müden Brust? 
Der Mond ist trostreich aufgegangen. 
Da unterging die Welt;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.