Full text: Litteraturkunde (Fünfter Teil = 9. bezw. 9. und 10. Schuljahr, [Schülerband])

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statt | der gold | nen Sieber — etn Blut | strähl hoch > auf¬ 
springt. Andere Beispiele sind in den meisten jambischen und 
trochäischen Gedichten zu finden. 
4. Zu den dreisilbigen Versfüßen gehört der Anapäst: 
— w _. Er kommt meist mit Jamben und Spondeen gemischt 
vor. Beispiele: Glückliche Fahrt S. 342; Erlkönig S. 346; 
Schloß Boneourt S. 531; Der Soldat S. 532; Himmelsthräne 
S. 580; Die Grenadiere S. 629; Reue S. 633. 
5. Der Daktylus:- — —, also der umgekehrte Anapäst. Bei¬ 
spiele: Ein Gleiches S. 341; Frühzeitiger Frühling S. 342; 
Sprüche S. 669; Etwas fürchten und hoffen und sorgen re. S. 669. 
Aus diesen Beispielen ist auch zu erkennen, daß der daktylische 
Vers meist mit Weglassung einer Senkung trochäisch endet. — 
Von besonderer Wichtigkeit ist der sechsfüßige daktylische Vers 
oder Hexameter. Er ist das Versmaß der großen griechischen 
Heldengedichte „Ilias" und „Odyssee", weshalb er auch der he¬ 
roische Vers genannt wird, sowie der deutschen Epen „Der Messias" 
von Klopstock und „Hermann und Dorothea" von Goethe. 
Klopstock wandte ihn zuerst in der deutschen Poesie an. Auch 
hier kann der Daktylus mit Spondeen, seltener mit Trochäen 
abwechseln. Der Verseinschnitt oder die Cäsur tritt meist in 
den dritten Fuß hinein, doch kann sie auch im vierten stehen: 
Auf die Pos—title ge | bückt, || zur | Seite des | wärmenden | 
Ofens re. 
(Der siebzigste Geburtstag S. 317.) 
Würdiger | Freund, du | runzelst die | Stirn, dir scheinen die 
Scherze re. 
(Epistel S. 352.) 
Häufig kommt der Hexameter im Vereine mit dem fünf¬ 
füßigen daktylischen Verse, dem Pentameter, vor und bildet 
dann mit diesem zusammen das Distichon. Das Versbild des 
Pentameters ist folgendes: 
Er hat also genau in der Mitte die Cäsur; auch können, aber 
nur in der ersten Hälfte, die Daktylen init Spondeen oder 
Trochäen abwechseln. Als selbständiger Vers kommt der Penta¬ 
meter niemals vor, sondern immer nur als Teil des Distichons. 
Beispiele: Süß ist das Leben, doch ach! S. 290; An Karl 
August S. 355; Pompeji und Herkülanum S. 422. 
§ 7. 
Der Reim. Zum Rhythmus der dichterischen Sprache tritt im Reime
	        
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