fullscreen: Lesebuch für die Oberstufe (Abteilung 2, [Schülerband])

z. Die Macht des Gebets. 
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sehen, was er macht, und singen: Eia, Popeia! 
Und Leuchtwürmchen kommt — o Wunder! — mit der Zaterne 
nachts noch um neun auf Besuch, wenn Flieg' und Käferchen schlafen. 
Esset, Kinder, und segn' es euch Gott, und wachst und gedeihet! 
Allgemach hat man geheut und Kirschen gepflückt nach Pfingsten; 
allgemach hinter dem Garten die reifen Pflaumen geschüttelt, 
auch den Roggen im Feld geschnitten und Weizen und Gerste, — 
arme Kinderchen lasen barfuß zwischen den Stoppeln 
die gefallenen Ähren; das Mäuschen half ihnen treulich; 
drauf bleicht endlich auch der Hafer. Voll mehliger Körner 
schwankt er und sagt: ‚Nun will mir's allmählich nicht mehr behagen, 
und ich fühl's, meine Zeit ist aus; — was soll ich allein hier 
zwischen den Stoppelrüben und dürrem Kartoffelgestrüppe?“ — 
Drauf ging Mutter hinaus aufs Feld mit Sinchen und Polchen, 
kalt war's schon, man fror an den Fingern morgens und abends. 
Endlich kam er nach Haus, und in der staubigen Scheune 
ist er gedroschen von früh um zwei bis abends um vier Uhr. 
Drauf kam Müllers Esel und trug ihn hinüber zur Mühle, 
und dann bracht' er ihn wieder, zu kleinen Körnchen zermahlen; 
und mit fetter Milch vom jungen, fleckigen Kühchen 
kocht ihn die Mutter im Topf — nicht wahr, es schmeckte euch köstlich? — 
Faltet die Hände nun und betet: „Danket dem Herrn“ — 
und nun geht in die Schule, der Büchersack hängt dort am Fenster. 
Falle mir keins! gebt acht, und lernet, was man euch aufgiebt! 
Kommt ihr wieder nach Haus, so giebt's getrocknete Pflaumen! 
Hebel. 
5. Die Macht des Gebets. 
Das Schiff „Cornelia“ befand sich auf einer Reise im Weltmeere 
und war bereits weit von der amerikanischen Küste entfernt, als ein 
heftiger Sturm losbrach, der fünf Tage lang anhielt und das Schiff 
in eine solche Gefahr brachte, daß die Mannschaft sich fast für verloren 
ansah. Gerade als das Unwelter am wütendsten tobte und das 
Schiff wie einen Spielball haushoch hinauf- und hinabschleuderte, kam 
oben das Takelwerk am Hauptmast in Unordnung, und der Schaden 
mußte zurechtgebracht werden. Doch in dem Tumult des Sturmwindes 
anf den Mast zu klettern, schien fast unmöglich; es war ein Wagestück 
auf Leben und Tod. Der Steuermann befahl kurzweg einem Schiffs⸗ 
jungen, er solle hinauf. Der war ein junger, zarter Bursche, kaum 
dreigehn Jahre alt, das einzige Kind einer armen Witwe, welche ihr liebstes 
hatte in die Welt gehen lassen, weil sie selber kaum satt zu essen hatte. 
As der Junge den Befehl vom Steuermann empfangen, hob er 
seine Mütze auf, blickte hinauf nach der Spitze des Mastes und wieder 
hinab in die schäumenden Wellen, die wie mit Ruten gepeitscht übers 
Verdeck schlugen und nach ihm die Wasserarme ausstreckten; und dann
	        
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