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wensi, die Frau nennten, und erzählte mir in bezug hierauf folgende
Sage: In früheren Zeiten, vor hundert Jahren und mehr, seien auf dem
Kibo und auf dem Mawensi Rauchwolken bemerkbar gewesen. Diese
beiden Riesen hätten nämlich je ein Feuer unterhalten, um sich ihre Bananen
daran zu rösten. Lines Tages nun hätte die Frau, Mawensi, aus Un¬
achtsamkeit ihr herdfeuer ausgehen lassen und sich zum Ribo begeben, um
sich glühende Rohlen zum Rnmachen zu erbitten. Der Mann aber habe
sie abschlägig beschieden, mit dem Hinweise, daß er selbst auch nur ein
kleines Feuerchen habe, und daß dieses ihm verlösche, wenn er davon ab¬
gebe. Sic möge nur die Folgen ihrer Fahrlässigkeit allein tragen und
ihre Bananen roh verzehren, wenn sie sie nicht braten könne. Erbittert
sei Frau Mawensi wieder heimgekehrt. Bald darauf habe sie erkundet,
daß der Ribo ausgegangen sei, um sich Bananen von seinem Landgute
Zu holen, und diese Gunst des Rugenblicks benutzt, dem Manne einen
streich zu spielen. Rrglistig sei sie gelaufen, sich des Feuers zu be¬
mächtigen und es nach Hause zu tragen. Rls der Ribo bei seiner Rück¬
kehr sofort den erlittenen Verlust entdeckte, habe er sich gleich gedacht,
baft nur Frau Mawensi ihm das Feuer gestohlen haben könne, und sich
spornstreichs zu ihr ausgemacht, um sich wieder in den Besitz seines Eigen¬
tums zu setzen. Rls aber Frau Mawensi den Ribo so drohend auf sich
Zukommen sah, habe sie es mit der Rngst gekriegt und sich in ihrem
schrecken bemüht, das Feuer mit Schneewasser auszugießen! himmelhoch
seien infolgedessen plötzlich die Dämpfe gestiegen. So schnell aber auch
Herr Ribo herbeigeeilt sei, so sei doch das Feuer bei seiner Rnkunft schon
verloschen gewesen. Rußer sich vor Ingrimm über diese nicht wieder gut¬
zumachende voreilige Handlung habe er nun einen gewaltigen Baumstamm
aus der Erde gerissen und die Frau damit so verprügelt, daß sie ganz
m sich Zusammengesunken sei. Die Spuren jenes Strafgerichts könne man
heute noch in Gestalt von Scharten und Breschen an ihr sehen. -— Seit
iener Zeit hätten die beiden Riesen nicht mehr zusammen verkehrt. Ihre
Bananen aber hätten sie von da an beide roh essen müssen, da es ihnen
nicht gelungen fei, ein Feuer wieder anzufachen. Darum erbebten sie
auch heute noch zuweilen in verhaltenem Zorn.
Lachend erwiderte ich dem Jungen, nach dieser seiner Mitteilung schaue
ich die Mawensispitze nebst ihren eigentümlichen Zacken und Einrissen mit
ganz anderen Rügen an. Rus seinen Worten erkläre sich ja alles aufs
einfachste und natürlichste. Bisher habe ich immer angenommen, Ribo
und Mawensi seien früher die Essen eines feuerspeienden Berges gewesen,
eines Vulkans, wie es ja der Doenge-Rgai auch noch sei.
Rm Sonnabend, dem 2. Februar, langte ich auf der Station Moschi
an, von wo aus ich den Rilimandscharo vortrefflich betrachten konnte.
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