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nahmen in die Bücher oder müssen Geschäftsbriefe und Adressen
schreiben. Die Lehrlinge bringen die Briefe zur Post, die Packer packen
die Pakete und der Fuhrmann fährt sie zur Post oder zur Bahn.
Vergleicht eine Fabrik mit einer Werkstätte! Wie sieht es
mittags vor dem Fabriktore aus? Wie am Feierabend?
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17 Die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse.
Die Familienwirtschast oder die geschlossene Hauswirtschaft.
n der alten Zeit waren alle wirtschaftlichen Verhältnisse unendlich
einfacher als heute. Da war jede Familie aus sich selbst gestellt.
Es war die Zeit der Familienwirtschaft oder der geschlossenen Hans-
Wirtschaft. In ihr war jeder Tausch oder Kauf ursprünglich unbekannt.
Alles, was im Haushalte gebraucht wurde, mußte iu der eignen
Familie hergestellt werden. Eine solche Wirtschaft war abhängig von
dem Boden, über den sie verfügte. Auch war die Familie größer als
heute. Es gehörten zu ihr mehrere Geschlechter blutsverwandter Per-
sonen, die oft noch durch Sklaven und Hörige vermehrt wurden. Ge-
meinfchaftlich bebauten sie den Acker, schössen das Wild des Waldes uud
Feldes, singen Fische, hielten Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und
Schweine und trieben Bienenzucht. Alle Bekleidungsgegenstände,
Haus- und Wirtschaftsgeräte wurden im Hause verfertigt. Jeder
Bauer war sein eigner Maurer, Tischler, Zimmerer, Stellmacher,
Spinner, Weber, Schneider usw. Bis auf den heutigen Tag haben sich
in abgelegeneren ländlichen Gegenden Überreste der alten geschlossenen
Hauswirtschaft erhalten. Noch jetzt finden wir dort Bauern, die ihre
eignen Maurer, Tischler, Zimmerleute, Holzschuhmacher und oft auch
Schmiede siud. In dieser Zeit gab es noch keinen eignen Handwerker-
stand, keiueu Preis und keinen Arbeitslohn.
Die Stadtwirtschaft.
Ganz allmählich trat eine Wandlung ein. Auf den Höfen großer
Grundbesitzer wurde mehr erzeugt als verbraucht werden konnte. In
den entstehenden Städten und oft auch auf dem Laude aber reichte
der Grundbesitz der einzelnen Familie nicht mehr aus, alle Lebens-
bedürsnisse derselben hervorzubringen. Damit ging die ursprüngliche
Selbständigkeit der Einzelwirtschaft verloren. Nach der Stadt brachte
der Bauer den Überfluß seiner Wirtschaftserzeugnisse und tauschte ihn
dort gegen das ein, was er nicht mehr selbst erzeugen konnte. Das
Handwerk entwickelte sich mehr und mehr, und die Stadt wurde der Sitz
der Gewerbe und der Märkte. An die Stelle der geschlossenen Hans-
Wirtschaft trat die Austauschwi.rtschast, die ihren Hauptsitz iu der Stadt