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6. Und meerwärts durch ihr Felsen- In ihren Tiefen klar und rein
thor, Hörst du es seltsam wehn und
Durch immer wechselnde Gefilde rauschen
Strömt sie die Wellen leicht hervor Und kannst bei stillem Abendschein
Wie jugendliche Traumgebilde. Der Nixe Wunderlied belauschen.
Franz Dingelstedt.
34. Die Auswanderer.
1. Ich kann den Blick nicht von
euch wenden,
Ich muß euch anschaun immerdar:
Wie reicht ihr mit geschäft'gen Händen
Dem Schiffer eure Habe dar!
2. Ihr Männer, die ihr von dem
Nacken
Die Körbe langt, mit Brot beschwert,
Das ihr aus deutschem Korn gebacken,
Geröstet habt auf deutschem Herd;
3. Und ihr im Schmuck der langen
Zöpfe,
Jhr Schwarzwaldmädchen braun und
schlank,
Wie sorgsam stellt ihr Krüg'und Töpfe
Auf der Schaluppe grüne Bank!
4. Das sind dieselben Töpf' und
Krüge,
Oft an der Heimat Born gefüllt;
Wenn am Missouri alles schwiege,
Sie malten euch der Heimat Bild:
5. Des Dorfes steingefaßte Quelle,
Zu der ihr schöpfend euch gebückt,
Des Herdes traute Feuerstelle,
Das Wandgesims, das sie geschmückt.
6. Bald zieren sie im fernen Westen
Des leichten Bretterhauses Wand;
Bald reicht sie müden braunen Gästen,
Voll frischen Trunkes, eure Hand.
7. Es trinkt daraus der Tscherokese,
Ermattet, von der Jagd bestaubt;
Nicht mehr von deutscher Rebenlese
Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt.
8. O sprecht, warum zogt ihr von
dannen?
Das Neckarthal hat Wein und Korn;
Der Schwarzwald steht voll finstrer
Tannen;
Im Spessart klingt des Älplers Horn.
9. Wie wird es in den fremden
Wäldern
Euch nach der Heimatberge Grün,
Nach Deutschlands gelben Weizen¬
feldern,
Nach seinen Rebenhügeln ziehn!
10. Wie wird das Bild der alten
Tage
Durch eure Träume glänzend wehn!
Gleich einer stillen, frommen Sage
Wird es euch vor der Seele stehn.
11. Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden!
Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis!
Sei Freude eurer Brust beschieden,
Und euern Feldern Reis und Mais!
Ferd. Freiligrath.