Object: Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern (Teil 4)

Deilagen> 
i. 
Der Tod Albrechts I. (Zu S. 185.) 
(Aus Joh. v. Victring, Das Buch gewisser Geschichten, III, cap. 10.) 
(Geschichtsschr. d. d. Vorzeit, 14. Jahrh., Bd. 8, S. 148—151.) 
Es war im Frühling, am 1. Mai, als die Sonne im Zeichen bcv 
Zwillinge stand, an dem Tage der Apostel Philippus und Jakobus, und alles 
umher grünte und blühte. Der König aber weilte in Baden (Schweiz) und 
setzte sich mit seiner Umgebung zu Tische. Und für jeden ließ er Maien- 
kränze binden und verteilte sie selbst, an der Tafel hinuntergehend. Da¬ 
durch wurden alle in frohe und heitere Stimmuug versetzt. Als er an den 
Herzog Johann kam, wählte er den schönsten und legte ihm denselben um 
die Schläfen. Aber Johann nahm ihn nicht und legte ihn mit Tränen 
neben sich. Als ihn da der König aufmunterte, er möge sich doch auch 
der Fröhlichkeit Hütgebert, antwortete er: „O, mein Herr, schon so lange 
seid Ihr der Beschützer meiner Jugend gewesen, doch nun, da die Knaben¬ 
jahre verflossen sind, gebt mir mein Erbteil zurück, damit ich nicht nur 
den Titel, sondern auch die Macht eines Fürsten besitze." Da antwortete 
der König: „Alles, was dir gehört, befindet sich wohl aufbewahrt, und 
unter meinem Schutze ist es durch uichts geschmälert worden. Es hat reichen 
Nutzen gebracht, wie du bald erfahren: wirst, wenn es dir wird zugeeignet 
werden." 
Von da reifte der König vergnügt weiter (geu Rheinfelden, um feine 
Gemahlin Elisabeth, die er erwartete, einzuholen), und er kam an einen 
Fluß, der hieß die Reuß. Dort bestieg er als einer der ersten mit Herzog 
Johann und einigen anderen ein Fahrzeug uitd befahl, sie überzusetzen, 
während die anderen die Rückkehr des Kaisers erwarten sollten. Am jen¬ 
seitigen Ufer angekommen, ritt der König mit Johann und dessen Gen offen, 
den Edlen Walter von Efchenbach, Ulrich von Palm und Rudolf von Wart 
(unweit feiner Stammburg) eine Anhöhe hinan, nneingedenk der Worte 
des Perfius: 
Die ihr Blumen leset und im Feuchten wachsende Beeren, 
Fliehet, o Knaben, denn kalt birgt sich die Schlange im Gras. 
Im heimlichen Geflüster redeten die Begleiter zn ihrem Führer 7 
„Siehe, jetzt ist er gekommen, der von dir so heiß ersehnte Tag; hier ist 
der für deinen Plan paffende Ort." 
Da fiel Johann dem Könige in den Zügel, zückte sein Schwert und 
stieß ihm dasselbe in die Brust,' die anderen leisteten ihm Beistand. Itm- 
herfpähend rief der König um Hilfe, aber niemand war da, der sie ihm
	        
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