Full text: Handbuch der deutschen Literatur (Teil 8 der Ausgabe A, Teil 5 d. Ausgabe B, [Schülerband])

Johann Peter Hebel. — Karl Stielet. 
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d) Karl Stieler (^8^2—^885). 
Karl Stieler, geb. zu München, studierte dort Rechtswissenschaft, 
unternahm größere Reisen und lebte dann als Rrchivrat in seiner Vaterstadt. 
Sein vichterruf wurde begründet durch seine volkstümlichen Dichtungen in 
oberbayrischer Mundart. Gedichte, lvinteridyll. Mundartliche Dich. 
tungen: Um Sunnawend', lveil's mi' freut! 
*König Konrad der Junge A4,94. Bill,109. 
Die Liegesnachricht im Försterhause A6, 
138. BIV, 160. 
*ctn meine Mutter A 7, 110. 
1. An Anfrag. 
A Bauer hat drei Buab'n im Feld, 
sie lassen gar nir hör'n, 
jetzt is er halt nach Münka 'nein 
zum Fragen in d' Kasern. 
„Wie geht's mein Toni?" hat er g'fragt, 
den mag er halt vor allen; 
da schaugen s' nach und sagen's ihm: 
„„Der is in Wörth drin g'fallen.'"" 
„O mein Gott net'! — Und unser Hans?" 
„„Der is mit siebez'g Mann 
bei Sedan gefallen."" — „Und der Sepp?" 
„„Der liegt bei Orleans!"" 
Der Alte sagt koa Wort und geht. 
Er hebt sich an am Kasten, 
am Stuhl, am Türg'schlotz, an der Stieg'n — 
er muatz a wem rasten. 
Drunt auf der Staffel vor'n Haus, 
da is er niederg'sessen, 
er halt sein Hut no' in der Hand, 
er hat auf all's vergessen. 
Es gengant wohl viel lausend Leut, 
viel hundert Wag'n vorbei. 
Der Vater sitzt no' allweil dort . . . 
„Drei Buab'n und — alle drei!"
	        
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