Die Sierra Nevada und ihre Umgebung. 185
Pyrenäenhalbinsel, dem Mulahacen, endet. Das Plateau oder die Bega
von Granada wird von allen Seiten völlig von Gebirgsmassen beschützt.
Durch den Jenil reichlich bewässert, vor allen rauhen Winden glücklich bewahrt,
bildet diese Bega eine unbeschreiblich reizende Landschaft. Bei ihrem milden
Klima und ihrer Fruchtbarkeit entfaltet sich hier die reichste Vegetation; ma-
lerisch steigen die sie umgebenden Bergränder empor und nicht minder malerisch
sind die Bergformen, welche aus ihr selbst hervorragen. Dazu kommen die
herrlichen Bauwerke aus der glänzenden maurischen Zeit und die geschichtlichen
Erinnerungen, welche dieselben umranken. Granada selbst liegt an dem Nordwest-
lichen AbHange der Sierra Nevada; von zwei Hügeln, welche von letzterem Gebirge
in die Ebenehineinlaufen, trägt der eine die hochberühmte Alhambra,das maurische
Königsschloß, der andre die Reste des Aleazars, der ältesten maurischen Burg.
Die Sierra Nevada von Baza aus gesehen.
Die Sierra Nevada (d. h. Schneegebirge) hebt sich mit ihrem scharf
ausgeprägten Kamme steil und massig über den Plateaus empor. Bis zu einer
Höhe von 2300 m besteht dieses Gebirge aus Kalkgestein, aber aus dieser
Masse steigt wieder ein Kamm aus Glimmerschiefer, der eine mittlere Höhe
von 3000 m und sechs Kuppen vou über 3300 in besitzt; unter den letzteren
den schon erwähnten Mulahacen (nach Muley Hassan, dem letzten Könige
von Granada, benannt), 3554 m hoch. Bon dem Dorse Trevelez, das von
wilden Felsenschlnchten mit ungestümen Gebirgsbächen, glänzenden Schneefeldern
und grünen Alpenwiesen umrahmt ist, steigt man ohne jeden Pfad in fünf