was ich sonst nicht konnte für die guten Kinder, so will ich es als
den Segen Gottes lind ihres Vaters betrachten. —
Wenn die geliebte Großfürstin sich aber auch nicht so edel be¬
zeigt hätte, so hätte sie mein Herz ewig gewonnen durch ihren
Anteil und ihre Rührung. Sie war bei mir mit der Herzogin
und iveinte so herzlich, innig an meinem Halse, als hätte sie einen
Bruder verloren. —
Für mich werde ich niemals ihre Großmut ansprechen. Die
Vorsehung hat Schillers Unternehmen gesegnet: ich kann ohne Ent¬
behrung leben. Was ich aber kann, werde ich zurücklegen, um den
Kindern ein Kapital zu lassen, daß sie doch nicht einst abhängig
werden und im Notfall, wenn sie sich einschränken wollen, unabhängig
leben können. Gibt mir Gott Kraft und Mut, so werde ich alles
anwenden, um dies zu erreichen, und zurücklegen, was ich kann. —
Cotta hat sich auch als teilnehmender Freund gezeigt, und wie
er Schiller liebte, ist rührend. —
Was mir Wolzogen und meine Schwester sind, kann ich nicht
aussprechen; von meiner Schwester erwarte ich stets das Herzlichste
und Beste im Leben; aber wenn Du Wolzogens Teilnahme, seine Betrüb¬
nis um Schiller gesehen hättest und die Art, wie er mit mir und
meinen Kindern umgeht, wie er uns zu sich rechnet, so ivürde es in
Dir innige Liebe und Achtung und Dankbarkeit erwecken. —
Daß man im Unglück auch wieder irgendwo Trost ßnden kann,
dies ist Hilfe, die von oben kommt. — In den Nächten, ivo Schiller
nicht ruhete, sagte er inbrünstig: „Komm von oben herab und bewahre
mich vor langwierigen Leiden!“ Auch zum Himmel laß uns blicken,
liebe Luise! Von den letzten Stunden unseres Verewigten laß uns
gegen andere Menschen schweigen! Sie sind mir zu heilig, als daß
ich davon sprechen sollte, und die Menschen sind so zudringlich und
wollen unter der Hülle des Mitleidens nur Nahrung für ihre Neu¬
gierde und Schreibsucht. —
Wir müssen uns nun auch im Namen des Geliebten lieben, und
unsre Freundschaft sei treu und unverbrüchlich; was wir uns unter dem
Siegel der Verschwiegenheit vertrauen, bleibe auch verwahrt! Du wirst
immer eine treue Schwester an mir ßnden. —
Lebe wohl! Der Brief ist so lang, daß, wenn er nicht von einem
solchen Gegenstände handelte, er zu beschwerlich zu lesen sein würde.