Full text: Deutsches Ringen (Band 7, [Schülerband])

Brennpunkt die ungeheuere Kulturarbeit zusammen, welche die 
angelsächsische Rasse auf unserem Planeten getan hat: eine Arbeit, 
gegen welche alle Leistungen der vorhergehenden sogenannten 
„Weltreiche“ ins Nichtssagende versinken, selbst die Römerwelt 
nicht ausgenommen, welche ihre Tätigkeit im wesentlichen doch 
immer auf Südeuropa und das Mittelmeerbecken einschränkte und 
stets kontinental blieb. Im britischen Reich geht nicht nur nicht 
die Sonne jemals unter, sondern in jedem Augenblick ist Morgen 
und Abend, Mittag und Mitternacht; „der Trommelschlag der briti¬ 
schen Morgenreveille, der Sonne folgend und Gesellschaft mit den 
Stunden des Tages haltend, umspannt den Erdkreis mit einer un¬ 
unterbrochenen Kette von Kriegsweisen.“ 
Aber bedeutungsvoller als diese fast ununterbrochene Kon¬ 
tinuität des britischen Reiches von Ost nach West ist seine Aus¬ 
dehnung von Nord nach Süd, von den Polen bis zum Äquator. 
Denn sie bringt es mit sich, daß alle Zonen, jedes Klima und jede 
Bodenbeschaffenheit unseres Planeten in ihm gegeben sind. Aristo¬ 
teles erklärte für die erste Grundbedingung des vollkommenen 
Staatswesens, daß es autarkes, sich selbst genügend, sei, alle seine 
Bedürfnisse und alle seine materiellen Genüsse in seinen eigenen 
Grenzen zu befriedigen vermöge. Im britischen Reich und allein 
in ihm ist diese Forderung zum erstenmal in der Geschichte des 
menschlichen Geschlechtes erfüllt worden. Das „größere Bri¬ 
tannien“ bedarf keines fremden Staates, um alles auf den Markt 
zu liefern, was das Menschenherz begehrt. Die arktische Welt 
Labradors liefert Fischbein, Zentralafrika Elfenbein; Kanada bringt 
Weizen, Hölzer und Biberfelle, Australien Fleisch, Wolle, Getreide 
und Weine; Südafrika versorgt die Welt mit Gold und Edelsteinen, 
Straußenfedern und Angoragarn, dazu ebenfalls mit Wolle und 
Weinen; Indien produziert Reis und Baumwolle, Jute und Indigo, 
Weizen und Gewürze, Ceylon Kaffee, Tee, Kakao und Vanille, 
Westindien Tabak und Zucker, Rum und Kaffee; der Indische Ozean 
schenkt wertvolle Perlen; aus Westafrika kommen Gummiarten und 
Gold, Orseille und Pflanzenöle, aus Somaliland Felle und Straußen¬ 
federn, aus Ägypten Baumwolle und Weizen. Wozu soll ich weiter 
auszählen? Jeder internationale Marktbericht kann meine Zu¬ 
sammenstellung ergänzen. 
Zwar ist dieses Reich heute noch nicht imstande, seinen 
Bedarf an all diesen Artikeln im vollen Umfang zu decken; noch 
balanciert es nicht in sich selbst. Aber die Grundlagen für eine
	        
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