Full text: [Siebenter Teil = Klasse 3, [Schülerband]] (Siebenter Teil = Klasse 3, [Schülerband])

Spechte. 
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gerüstet. Dazu gehören vor ollem ihre Kletterfüße. Die Zehen derselben sind 
paarweise nach vorn und hinten gerichtet. Sie haben starke, sichelförmige Krallen, mit 
welchen sich der Vogel in der Baumrinde festhaken kann. Auch der Schwanz ist 
für das Klettern besonders eingerichtet. Er besteht nämlich aus Federn mit sehr 
starken Schäften. Dadurch wird er geeignet, beim Klettern als Stühe fiir den Körper 
zu dienen. Der Specht beginnt die Kletterreise gewöhnlich unten am Stamm. Von 
hier geht er geradeaus oder iu Schraubenlinieu. Er setzt dabei beide Füße stets gleich¬ 
zeitig fort. Bei jedem Satz schlagen die Krallen hörbar in die Baumrinde. Der 
Schwanz hilft nicht nur stützen, sondern auch vorwärts schnellen. 
Schnabel und Zunge. Ein weiteres Werkzeug zur Erlangung seiner Nahrung 
besitzt der Specht in seinem Schnabel. Er ist gerade, an der Spitze meißelförmig 
und wird als Hackbeil verwendet. Der Specht beklopft damit die Ninde der Bäume. 
Am dumpfen Klang merkt er, wo innen das Gesindel haust. Hat er eine solche Stelle 
gefunden, so hackt er drauf los, daß die Splitter davonfliegen. Das erschreckte Un¬ 
geziefer sucht zu entfliehen. Läßt sich aber eins außen blicken, so Halls der Specht 
hinweg. Zeit>veise macht er die Runde um den Baum, daß ihm auf der andern Seite 
nichts entflieht. Aus diese Weise würde er aber nicht der Puppen und Larven hab¬ 
haft, die in ihren Löchern sitzen. Da nimmt er seine Zunge 511 Hilfe. Sie ist sehr- 
lang und dünn und kann mit großer Gewalt vorgeschnellt werden. Vorn ist sie hart 
und spitz wie eine Nadel und mit Widerhaken versehen. Dadurch eignet sie sich zum 
Aufspießen der Larven und Puppen, welche in tiefen Bohrlöchern sitzen. Der übrige 
Teil der Zunge ist mit zähem Schleim iiberzogen, den zwei Driisen an den Unter¬ 
kiefern absondern. Dies kommt dem Specht besonders beim Fang der Ameisen zu 
statten. Er schlägt mit dem Schnabel eine Bresche in ihren Barr und steckt dann 
seine Zunge in den dichtesten Schwarm. Die Ameisen kriechen in Mengen auf dieselbe, 
um zu beißen und ihre ätzende Säure auszuspritzen. Der Specht läßt sie ruhig ge¬ 
währen und schluckt die ganze Schar vergnügt hinunter. Ist er satt, so zieht er die 
Puppen hervor und füttert damit seine Jungen. 
Tas Nest. Der Specht zeigt seine Kunst als Zimmermann besonders bei 
Anlage seines Nestes. Meist wählt er dazu eine kernfaule Buche aus. Oben am Stamm, 
wo ein Ast saß, hackt er mit dem Schnabel ein Loch. Die Hiebe sind so kräftig, daß 
es weit durch den Wald schallt und lange Späne davonfliegen. Männchen und 
Weibchen lösen sich bei der Arbeit ab. Die Röhre wird gewöhnlich ein Stück wagrecht in 
den Stamm hinein gearbeitet und dann im Knie nach unten geführt. Unten endet 
sie in einer Höhlung, groß genug für die Eier und den brütenden Vogel. Trotz 
fleißiger Arbeit beider Spechte dauert es doch etwa 14 Tage, bis das Nest fertig ist. 
Die weißen, auffallend langrunden Eier werden auf feine Holzspänchen gebettet. 
Das Brutgeschäft besorgt das Pärchen abwechselnd. 
Die Jungen sind anfangs gar häßlich. Sie haben unförmlich dicke Köpfe und 
in den Schnabelwinkeln knorpelige Knoten und sind stachelig wie ein Igel. Trotz ihres 
häßlichen Aussehens werden sie aber von ihren Eltern zärtlich geliebt. Sind fie größer 
geworden, fo läßt ihnen die Neugierde keine Ruhe. Sie möchten gerne sehen, wie es draußen 
in der Welt aussieht. Da klettert denn eines nach dem andern im Schacht in die Höhe 
und guckt neugierig zum Fenster hinaus. Nach einiger Zeit versuchen sie auch das 
Klettern draußen am Baume. Sie lernen es viel leichter als das Fliegen. Später 
führen die Alten die erwachsenen Kinder selbst aus und zeigen ihnen, wie sie sich Futter 
verschaffen können. Haben sie auch diese Kunst erlernt, so deuten ihnen die Eltern an, 
sie möchten sich jetzt anderswo ein Unterkommen suchen. 
Während des Winters bleiben die Spechte bei uns, da sie auch daun ihre 
Nahrung finden. Nur wenn diese rar wird, wandern sie eine Strecke fort. Bald aber 
kehren sie wieder zurück. Das alte Nest suchen sie auch im folgenden Jahr wieder auf. 
Nutzen. Durch die Art ihrer Ernährung sind die Spechte für den Wald 
außerordentlich nützlich. Vertilgen sie doch gerade solche Baumverderber, welche sich 
den Verfolgungen der Menschen und Singvögel zu entziehen wissen. 
pie Papageien sind Klettervögel der wärmeren Länder, welche ihren kurzen, stark gekrümmten 
Schnabel denn Klettern sehr geschickt benutzen. Der Oberschnabcl ist hakenförmig über den unteren ver¬ 
längert. Die Zunge rst dick, fleischig und sehr beweglich. Sie und die bildsame Stimme dieser Vögel be-
	        
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