Nach vorn mit dem Stiel, und die stumpfe Stange
250 Entsauste sicher dem sehnigen Arm.
Zu Boden, zersplittert in ein Bündel von Splinten,
Fiel sie vor der Fürstin; auch sie war gefallen.
Zusammengeknickt auf beide Kniee,
Und ihr Schild lag zerschellt bei den Spänen des Schaftes.
255 Rasch sich erhebend, rief Brunhilde:
„Nun geziemt mir, o König, ohne Zaudern zu bekennen.
Daß du mannhaft gesiegt hast und mich bemeistert
In jeglichem Kampf. Nur die Probe des Kopfes
Ist noch zu bestehn. Jetzt laß uns zur Stärkung
260 Bis Mittag rasten; doch meldet der Rufer,
Der die Sanduhr beschaut und den Schatten der Sonne,
Nach altem Gebrauch auf Bralunds Marktplatz
Den Gipfel des Tages, dann tapferer Gunter,
Dann komm in den Hauptsaal der Burg des Helgi,
265 Und sei so witzig als wacker im Kampfspiel,
Um die runischen Rätsel richtig zu lösen."
Ihr Gegner nickte, ihm sei es genehm so,
Und beide zogen in ihre Zelte,
Indes die Menge das Brausen des Meeres
270 Noch übertönte, die tapferen Taten
Gibichson Gunters, burgundischen Königs,
Lobend und rühmend mit lautem Ruf.
Zwar so manchem dünkt' es ein erlebtes Märchen,
Was Gibichson Gunter, burgundischer König,
275 Zu leisten vermocht noch außer dem Malwurf;
Doch was er vollbracht im Kampfe mit Brunhild,
War niemande neuer und beim Vernehmen
Mehr erstaunlich, minder verständlich,
Als Gibichson Guntre, burgundischem König.
6. Hus Orehebnlmclen. Von friedncb «Ulbelm «leben
Dreizehnlinden. 112. Auflage. Paderborn 1903. 8. 73.
Das Erntefest.
1. Heil dem Lenz mit seinen Blumen,
Heil dem Herbst mit seinen Ähren;
Lenz ist liebliches Verheißen,
Herbst ist freundliches Gewähren. —
2. Auf dem Feld zu Bodinkthorpe
War die Sichel längst verklungen,
Um den Rest der Haferwellen
Ward das Weidenband geschlungen.
3. Jsenhard, der alte Meier,
Rieb vergnügt die braunen Hände:
„Kinder, seht, dort kommt der Wagen;
Gott sei Dank, wir sind zu Ende!
4. Seht, dort kommt der letzte Wagen:
Aiga mit dem bunten Kranze,
Kord, der Fiedler, Dierk, der Pfeifer,
Laden uns zum Erntetänze.