S im rock.
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12. Da fragt' er nachMariensSohne:
„Ich dient'ihm, wußt'ich nur, womit".
Doch Antwort ward ihm nie zum
Lohne,
Als die ihm gab ein Eremit;
Der sprach: „Mit Beten und mit
Fasten
Mußt du das Herz der Sünd' ent¬
lasten". —
13. „Viel beten istnichtmeine Sache;
Das Fasten halt' ich gar nicht aus.
Weißt du nicht anders, wie ich's mache,
So find' ich nie des Herren Haus.
Sonst will ich jedes Dienstes Pflegen;
Magst mir den schwersten aufer¬
legen." —
14. „Wohlan, dort gießt sich ohne
Brücke
Ein Wasser durch das Felsenthal,
Da trag hinüber und zurücke
Die frommen Pilger allzumal!
So leih dem Herrn der Glieder Stärke,
Daß er des Dieners Eifer merke!"
15. Das that er gern in Gottes
Namen;
Die Hütte baut' er am Gestad',
Und alle, die zum Ufer kamen,
Die trug er trocken durch das Bad.
Den knot'gen Stab in starker Rechte,
Sah man ihn waten Tag' und Nächte.
16. Einst ruht' er, müde, sich vom
Gange;
Da weckt' ihn einer Stimme Ton,
Ein starker Ton mit hellem Klange:
„Hol' mich hinüber, Riesensohn!"
Hin schritt er durch des Stromes
Rauschen
Und fand ein Kind am Ufer lauschen.
17. DashoberaufdenbreitenRücken,
Durchschritt die Flut und fühlte schwer
Das Kind auf seinem Nacken drücken,
Als ob es Blei und Eisen wär';
Und schwerer lastete die Bürde,
Als ob es gar zum Berge würde.
18. Auch schwoll das Wasser wild
gehoben
Und stieg ihm schier bis an den Mund.
Mit Mühe hielt er sich noch oben;
Das erste Fürchten ward ihm kund:
„Ei, Kind, du bist so schwere Plage;
Mir ist, als ob die Welt ich trage".
19. Da sprach es: „Nicht die Welt
alleine,
Du trägst auch den, der sie erschuf".
Da drückt'ihn in den Strom der Kleine
Und grüßt' ihn mit dem Segensruf:
„Christophorus will ich dich taufen;
Das ew'ge Leben sollst du kaufen.
20. Du wolltest nur dem Größten
dienen;
Am schwersten ward des Kleinsten
Last.
Der Herr der Welt ist dir erschienen,
Weil du dich treu erwiesen hast.
Nun stoß den Stab in Gottes Erde
Und warte, ob er grünen werde!"
21. Verschwunden war der goldne
Knabe,
Der auf der Achsel schwer geruht.
Christophorus an seinem Stabe
Entstieg der schnell gesunknen Flut.
Da stieß er ihn in Gottes Erde,
Ob er am Morgen grünen werde.
22. Am Morgen trat er zum Gestade,
Jetzt schien ihm alles nur ein Traum;
Doch Schatten fiel aus seine Pfade,
Und Bienen schwärmten durch den
Raum;
Die Stütze sah er ausgeschlagen
Und rot wie Mandeln Blüten tragen.
23. Da sank er nieder an dem
Stamme,
Beseligt sank der müde Greis;
Und Lieder stimmte, wundersame,
Die Nachtigall zu Gottes Preis.
Bald hört' er in die zauberischen
Der Engel Jubelchor sich mischen.