Full text: [Siebenter Teil = Achtes Schuljahr] (Siebenter Teil = Achtes Schuljahr)

(Bcllert: Dazu fehlt mir das vermögen. 
König: Ja, das ist wahr, daran fehlt's immer den Gelehrten in 
Deutschland. Ls sind wohl jetzt böse Zeiten? 
95 Geliert: Ja wohl, und wenn ihre Majestät Deutschland den 
Frieden geben wollten- 
König: Kann ich denn? hat er's denn nicht gehört? Ls sind 
je drei wider mich. 
Gellert: Ich bekümmere mich mehr um die alte als neue Ge- 
loo schichte. 
König: was meint er? welcher ist schöner in der Lpopoe, 
Homer oder Virgil? 
Gellert: Homer scheint wohl den Vorzug zu verdienen, weil er 
das Original ist. 
105 König: Uber Virgil ist viel polierter. 
Gellert: Wir sind zuweit vom Homer entfernt, als daß wir von 
seiner Sprache und Sitten richtig genug sollten urteilen können. Sch 
traue darin dem Ouintilian, der Homer den Vorzug gibt. 
König: Man muß aber nicht ein Sklave von den Urteilen der 
iio Ulten sein. 
Gellert: Das bin ich nichts ich folge ihnen nur alsdann, wenn 
ich wegen der Entfernung selbst nicht urteilen kann. 
Der Major: Er hat auch deutsche Briese herausgegeben. 
König: So? hat er denn auch wider den Stylum curiae ge- 
ii5 schrieben? 
Gellert: Uch ja, ihre Majestät. 
König: Uber warum wird das nicht anders? Ls ist was 
verteufeltes. Sie bringen mir ganze Bogen, und ich verstehe nichts 
davon. 
120 Gellert: wenn's ihre Majestät nicht ändern können, so kann 
ich's noch weniger. Ich kann nur raten, wo sie befehlen. — ■ — 
König: Kann er keine von seinen fabeln auswendig? 
Gellert: Ich zweifle. Mein Gedächtnis ist mir sehr untreu. 
König: Besinne er sich, ich will unterdessen herumgehen- 
125 Nun, hat er eine? 
Gellert: Ja, ihre Majestät, „den Maler". 
Lin kluger Maler in Uthen, 
der minder, weil man ihn bezahlte, 
als weil er Ehre suchte, 
ließ einen Kenner einst den Mars im Bilde sehn 
130
	        
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